«Die Reaktion der Mannschaft in der zweiten Halbzeit stimmt mich positiv», so die ersten Worte nach Spielschluss von Muri-Trainer Luca Ferricchio. Er macht sogleich an der anderen Seite der Gefühlslage weiter: «Was wir an Geschenken verteilen, ist einfach nicht normal. Wir ermuntern die Gegner richtiggehend, Tore zu schiessen. Das ist wirklich ärgerlich», so Ferricchio, der während dem Spiel sehr engagiert und wild gestikulierend an der Seitenlinie entlangtigerte.
Das Heimteam kam schlecht in die Partie und hatte wenig Ballbesitz. Die technisch versierte Offensivabteilung aus Rotkreuz liess den Ball gekonnt zirkulieren, was die Murianer zu viel Laufarbeit zwang. Da das Thermometer bei Spielbeginn nahezu 30 Grad anzeigte, musste das Heimteam in dieser Phase viel investieren, um die Gefahr vom eigenen Tor fernzuhalten.
Muri fehlt noch der Killerinstinkt
Bei eigenem Ballbesitz taten sich die Klosterdörf ler aber auffallend schwer. «Vielleicht waren einige Spieler etwas überrascht, wie viel Platz sie hatten, und wussten dann schlichtweg nicht, was damit anzufangen», mutmasst der Coach. «Es fehlt einfach noch der Killerinstinkt im Sechzehner, so hatten wir kurz vor dem 0:1 eine Riesenchance durch Thibault Lancry. Wenn wir in Führung gehen, läuft das Spiel wahrscheinlich ganz anders.» Doch es waren die Gäste aus Rotkreuz, die mit einem schnell vorgetragenen Angriff über rechts die Murianer Hintermannschaft nach einer knappen halben Stunde erstmals aus den Angeln hob. Die scharfe Hereingabe konnte Torwart Maksym Parshykov zwar noch abwehren, aber nur bis zu Mittelfeld-Regisseur Guto Cappellini, der aus zehn Metern mühelos ins leere Tor einnetzen konnte. Mindestens ebenso ärgerlich war aus Muri-Sicht das 2:0 in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit: «Da müssen wir einfach cleverer sein und auch mal einen Ball wegschlagen», so Ferricchio. Es war also nicht weiter verwunderlich, dass beim Gang in die Kabine das eine oder andere Kopfschütteln zu sehen war. Doch beim Pausentee schien der Trainer die richtigen Worte gefunden zu haben. Deutlich engagierter als noch in Halbzeit eins spielten die Murianer nun auf Augenhöhe mit dem Gegner und erarbeiteten sich die eine oder andere Torchance – allerdings (noch) ohne zählbaren Erfolg. Viel effizienter machten es die Gäste: Mitten in der Sturm-und-Drang-Phase des Heimteams sorgten sie nach einer Stunde mit ihrem dritten Treffer für die Vorentscheidung. Erwähnenswert sicher, dass das Heimteam nicht aufsteckte und in der Person von Ernes Paden sogar noch einen Doppeltorschützen feiern durfte. In der 84. und der 92. Minute schloss Paden zwei schön herausgespielte Aktionen kaltschnäuzig ab und brachte damit nochmals Hoffnung ins Brühl-Stadion zurück.
Und tatsächlich strich der Ball kurz vor dem Abpfiff nach einem Weitschuss nochmals knapp über das Rotkreuzer Gehäuse. Doch es blieb beim letztlich verdienten Sieg der Gäste. 0:2 gegen den FC Schötz, ein 1:1 gegen den FC Wohlen und jetzt das 2:3 gegen Rotkreuz. Und dies, weil Muri zu Beginn der Partie zu viele Fehler machte. Oder wie Trainer Luca Ferricchio seinen Spielern sagte: «Hey Leute, es ist noch nicht Weihnachten.»