Mit einer deutlich offensiveren Ausrichtung als sonst kommen die Freiämter im Kellerduell gegen den FC Brunnen zu zahlreichen Torchancen. Doch alle Chancen bleiben ungenutzt. Bereits in der Anfangsphase wird klar: Aufs Verteidigen will sich der FC Muri nicht beschränken. Mutig wird nach vorne gespielt. Etwas, das die Zuschauer in den letzten Partien kaum zu sehen kriegten.
Viele Chancen, keine Tore
In der 13. Minute schliesst Miguel Ferreira eine schöne Kombination von der Strafraumgrenze aus mit einer Direktabnahme ab. Der Gäste-Goalie pariert. Eine Minute später versucht sich Rückkehrer Ernes Paden, doch auch sein Schuss aus 16 Metern wird vom Schlussmann der Innerschweizer entschärft. Noch knapper wird es in der 22. Minute, als Fidan Tafa steil geschickt wird. Mit einem herrlichen Lob überspielt er den herausstürmenden Torhüter, doch zum Entsetzen der Gastgeber springt der Ball vom Boden an die Latte und von dort ins Toraus. Auch Leonit Rexhaj hat gegen Brunnen zahlreiche gute Szenen, allein das Abschlussglück ist ihm nicht hold und die Bälle zischen allesamt am Tor vorbei.
Brunnen meist harmlos
Die gegnerische Mannschaft aus Brunnen gehört technisch nicht zu den Topteams der Gruppe. Und auch taktisch spielen sie ein vergleichsweise einfaches System. Mit vielen langen Bällen in die Spitze zwingen sie den Gegner zu viel Laufarbeit, zumal die Murianer die Offensive diesmal mit allen Reihen unterstützen, was entsprechend zu einigen Lücken in der Abwehr führte. Die Harmlosigkeit im Angriff, die man in den letzten Spielen von den Klosterdörflern geboten bekam, wird von Brunnen noch übertroffen: Neben vier Eckbällen und zwei Freistössen bringen sie in der Offensive nichts zustande, was das Heimteam beunruhigen müsste. Oder anders gesagt: Brunnen war ein ziemlich harmloser Gegner, aber Muri hat diesmal hinten auch nur wenig zugelassen. «Der Ball wollte einfach nicht rein, aber vorwerfen kann ich der Mannschaft eigentlich nichts, meint Coach Luca Ferricchio nach dem Spiel. «Vor allem die Art und Weise, wie wir zu Torchancen gekommen sind, stimmt mich positiv», sagt er weiter und meint damit die Tatsache, dass sein Team solidarisch sowohl nach vorne als auch nach hinten agierte und sich dem gegnerischen Tor für einmal mit spielerischen Mitteln annäherte. Dies im Gegensatz zu den letzten Partien, wo nach vorne stets vieles Stückwerk war und zufällig blieb. «Da kann ich dem Team nur ein Riesenkompliment machen, wie es aufgetreten ist. Das ist der Biss, den wir auf dem Platz unbedingt brauchen, wenn wir da unten rauskommen wollen.» Weiter sagt Trainer Ferricchio: «Wir hatten mehr Ballbesitz und auch mehr Torchancen. Eigentlich müssten wir als Sieger vom Platz», ist denn auch die Analyse von Mittelfeldmotor Miguel Ferreira. In der zweiten Hälfte ist der Ballbesitz-Anteil der Freiämter noch grösser. Muri ist die dominante Mannschaft. Dass es trotzdem nicht zum so wichtigen Sieg gereicht hat, ist für Ferreira enttäuschend: «Leider stehen wir nach dieser ansprechenden Leistung nur mit einem Punkt da. Wir hätten diese Partie gewinnen können und eigentlich auch müssen, aber so ist Fussball. Wenigstens haben wir keine einfachen Gegentore zugelassen, und auf die heutige Leistung können wir sicher aufbauen.»
Zum Glück verliert Rothrist – Muri muss in Emmen ran
Das sieht auch der Trainer so, der insbesondere die Solidarität seiner Spieler und die Laufbereitschaft über 90 Minuten herausstreicht: «Wenn wir weiterhin so auftreten, bin ich überzeugt, dass wir die weitere Punkte holen werden, egal wie der Gegner heisst.» Und diese Punkte sind auch dringend nötig, denn nach wie vor haben die Murianer fünf Punkte Rückstand ans rettende Ufer.
In Muri blickt man auch auf das Resultat eines anderen Kellerduells. Rothrist führte gegen Goldau mit 2:0, verliert aber am Ende mit 2:5. Glück für Muri (16 Punkte, 14. Rang), denn dadurch ist der FC Rothrist (mit 21 Punkten auf dem rettenden 13. Rang) noch immer in Reichweite.
Für die Freiämter folgt ein weiteres wichtiges Spiel. Auswärts geht es am Samstag (18 Uhr) zum SC Emmen, das mit 27 Punkten auf dem 11. Rang liegt – und zuletzt bei Topteam Sursee 1:1 spielte. Will man weiterhin an den Ligaerhalt glauben, braucht es nebst Willen, und Einsatzbereitschaft vor allem auch endlich Punkte.
Bild und Text: Patrick Fischer, der Freiämter