Hängende Köpfe nach dem Spiel in Lachen am Zürichsee. Anstelle der angestrebten drei Punkte setzt es erneut eine Niederlage ab – und auch die geht völlig in Ordnung. Die Freiämter bringen die notwendige Leistung nicht auf den Platz, wirken über weite Strecken verunsichert und uninspiriert. Insbesondere der Spielaufbau gelingt gegen Lachen/Altendorf überhaupt nicht wunschgemäss. Vieles bleibt Stückwerk oder dem Zufall überlassen.
Ratlos
«Wir müssen mit der Einstellung auf den Platz gehen, dass es jetzt in jedem Spiel um alles geht. Die Tabellensituation ist eindeutig und das weiss jeder. Von daher bin ich dann schon etwas ratlos, wie ein solcher Auftritt in den ersten 45 Minuten zustande kommt», sagt ein enttäuschter FC-Muri-Trainer Luca Ferricchio. «Ich habe den Willen und die Bereitschaft vermisst, gemeinsam zu leiden und alles in die Waagschale zu werfen. Natürlich ist es nicht einfach, wenn wir in jedem Match mit einer anderen Mannschaft spielen müssen. Aber wir können uns aus dieser Situation nur selbst befreien, Geschenke wird es keine geben.»
Sein Team gerät von Anfang an unter Druck und bereits nach einer guten Viertelstunde in Rückstand. Bei einer Flanke von rechts stimmt die Zuordnung im Strafraum nicht. Kopfball. 1:0 für das Heimteam. In der Folge haben die Gastgeber mehrfach die Gelegenheit, den Vorsprung auszubauen, lassen im Abschluss aber die Genauigkeit vermissen. Murianer Chancen sind Mangelware, weil die Stürmer kaum Bälle sehen und vorne seit Wochen die Durchschlagskraft fehlt. Hingegen muss Trainer Ferricchio zum wiederholten Mal früh einen verletzten Spieler ersetzen. Bei einem Zweikampf in der 24. Minute kassiert Eltion Shabani einen Schlag ins Gesicht und bleibt einen Moment benommen liegen. Ob er sich eine Fraktur zugezogen hat, ist noch unklar, aber ans Weiterspielen war für den jungen Aussenverteidiger nicht mehr zu denken.
Co-Trainer als Turm im Sturm?
«Wenn es mit den Verletzungen so weitergeht, müssen wir wohl bald bei den Senioren nachfragen, ob sie uns aushelfen können. Oder ich stelle Co-Trainer Peach Lang als Sturmspitze auf, dann haben wir wenigstens einen Turm da vorne», meint Coach Ferricchio mit Galgenhumor. Doch zum Lachen ist dem ambitionierten Trainer eher nicht zumute. Immerhin aber sieht er eine Steigerung seiner Elf in der zweiten Spielhälfte. «Die zweite Halbzeit war mit wenigen Ausnahmen zufriedenstellend. Da konnte man sehen, dass wir wollen und dass wir an uns glauben. Aber das reicht nicht, denn bis zur Pause haben wir so ziemlich alles vermissen lassen, was wir uns vorgenommen hatten.»
Jubeln mag keiner mehr
Trotz etwas mehr Zugriff auf das Spiel kommen die Murianer nie in die Nähe eines Punktgewinns, weil sie in der 52. Minute einen unnötigen Elfmeter kassieren, der die Gastgeber 2:0 in Führung – und den Trainer in Rage – bringt: «Wir stellen uns einfach zu oft dämlich an, ich kann es nicht anders sagen. In gewissen Momenten fehlt uns die fussballerische Intelligenz, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Zusätzlich werden wir für jeden Fehler gnadenlos bestraft.» Es läuft nicht rund beim FC Muri. Aber es gibt Lichtblicke: Der in der Pause eingewechselte Dylan Bruggmann bringt frischen Wind in die Offensive, und ihm gelingt – in der 52. Minute – ein schön herausgespielter Treffer zum 2:1-Anschluss. Die beim Muri-Support aufkeimende Hoffnung währt jedoch keine zehn Minuten. Nach einer Stunde Spielzeit profitiert Lachen/Altendorf erneut von einer Unaufmerksamkeit der Gäste. Wieder kommt ein Stürmer ohne Gegenwehr zum Kopfball und netzt zum 3:1 ein. Damit ist die Luft raus und die Niederlage besiegelt. Der Anschlusstreffer der Klosterdörfler durch Radovan Radevic in der 93. Minute ist noch eine Randnotiz, weil die Gastgeber das Verteidigen beim Warten auf den Schlusspfiff nicht mehr konsequent praktizierten. Und so setzt der Muri-Verteidiger zum Solo an und bezwingt den Goalie des Heimteams. Ein Tor ohne Wert, fast wie im Training, und jubeln mag auch keiner mehr.
Morgen Mittwoch (20 Uhr) geht es im Kellerduell gegen Brunnen (einen Punkt weniger als Muri) um enorm viel. Bei einer Niederlage glauben wohl nur noch die grössten Optimisten an eine Trendwende.
Text und Bild: Patrick Fischer, der Freiämter