Ein teuer bezahlter Punkt

Der FC Muri holt einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf. Die drückend überlegenen Gastgeber schaffen es trotz viel Ballbesitz und einem deutlichen Chancenplus nicht, die aufopfernd kämpfenden Freiämter zu besiegen. Trotzdem sind die Sorgenfalten beim Muri-Trainer eher grösser geworden.

Das Spiel ist noch keine zwei Minuten alt, als es für die bereits arg dezimierten Gäste aus dem Freiamt eine weitere Hiobsbotschaft absetzt: Bei seiner ersten Aktion erleidet Lulzim Aliu eine schwere Verletzung und muss mit der Bahre vom Platz getragen werden. Beim Auslaufen nach einem Ballverlust wird Aliu vom Gegenspieler angegangen und verdreht sich dabei das linke Knie. Nach ersten Erkenntnissen ist die Saison für ihn damit gelaufen und das Kader des FC Muri dadurch noch dünner.

«Es war wie erwartet eine Abwehrschlacht heute. Die Mannschaft hat den Kampf angenommen und ich bin stolz auf die heutige Leistung», sagt Muri-Coach Ferricchio nach Spielende. «Sicher haben wir uns ein wenig zu sehr in die Defensive drängen lassen und gegen Ende sind die Kräfte merklich geschwunden, aber mit dieser Moral haben wir uns den Punkt redlich verdient, vor allem nach dem Schockmoment gleich zu Beginn der Partie.»

Solidarisch gekämpft

Es war ein Kraftakt für sein Team, den frühen Ausfall des wirbligen Stürmers zu verkraften, zumal schon vorher wichtige Kräfte fehlten. «Die Moral, die die Mannschaft nach diesem bitteren Start gezeigt hat, verdient Respekt», sagt Luca Ferricchio zur solidarischen Leistung, die seine Spieler danach auf den Platz bringen. Grosse Laufbereitschaft in allen Reihen, Hartnäckigkeit in den Zweikämpfen und keine Hemmungen, dorthin zu gehen, wo es wehtut. Aber eben auch wieder viele Abspielfehler im Spielaufbau sowie ein Gegner, der den Freiämtern sowohl in technischer wie auch in taktischer Hinsicht überlegen ist. Und so ist der Führungstreffer für Thalwil nach einer guten Viertelstunde irgendwie logisch und dem Spielgeschehen entsprechend. Nach einem Freistoss gelingt die Abwehr nur teilweise und der Ball liegt plötzlich herrenlos im Fünfmeterraum der Freiämter. Der Thalwiler Stürmer reagiert am schnellsten und spediert das Leder in der 18. Minute zur 1:0-Führung in die Maschen.

Ausgleich mit dem Pausenpfiff

Die Klosterdörfler zeigen sich aber wenig beeindruckt und spielen ihr Spiel konsequent weiter. Sie kommen sogar zu Offensivaktionen, wo aber wie schon in den vergangenen Partien oft die letzte Entschlossenheit und Durchsetzungskraft fehlt.

Wirklich gefährlich wird es vor dem Thalwiler Tor jedenfalls eigentlich nie, und trotzdem gelingt den Murianern noch vor der Pause der glückliche Ausgleich. Muris Mittelfeldstratege Miguel Ferreira zirkelt in der 48. Minute einen Eckball direkt auf den Kopf von Abwehrrecke Tihomir Grabovica, der aus wenigen Metern zum 1:1-Ausgleich trifft und die Partie entgegen dem Spielverlauf wieder ausgleicht.

45 Minuten Einbahn-Fussball

In der zweiten Halbzeit zahlen die Freiämter Tribut für ihren grossen Aufwand, den sie in den ersten 45 Minuten betreiben mussten. Nach einer Stunde sind die Batterien bei Valentin Gashi und Niko Markovic leer – sie werden durch Dylan Bruggmann und Eltion Shabani ersetzt. Es ist nun ein Spiel in eine Richtung, nur noch selten kommen die Murianer über die Mittellinie und das Ganze verkommt zur Abwehrschlacht. Dass die Gäste diese Spielhälfte ohne Gegentor überstehen, ist bemerkenswert, zumal die Thalwiler nichts unversucht lassen, die Partie zu ihren Gunsten zu entscheiden. Doch die Viererkette um Captain Parente und Torschütze Grabovica hält dem Druck stand und sichert mit vereinten Kräften und dem nötigen Quäntchen Glück das Unentschieden.

«Die Einsatzbereitschaft und der gezeigte Kampf sind das, was wir für die nächsten Spiele mitnehmen müssen», sagt denn auch Muris Torschütze Tihomir Grabovica, der sich immer mehr zum Aggressiv-Leader der Freiämter mausert. «Gerade in Drucksituationen kann es schon wichtig sein, seine Mitspieler ein wenig aufzuwecken», sagt er mit einem Schmunzeln. «Als älterer Spieler habe ich da sicher eine gewisse Vorbildfunktion, die ich auch weiterhin gerne wahrnehmen möchte. Und wenn ich sogar noch Tore beisteuern kann, ist das als ehemaliger Stürmer natürlich umso schöner.»

Wie viel der Punkt aus Thalwil am Ende wert ist, wird sich weisen – die nächste Bewährungsprobe folgt am Donnerstag im Heimspiel gegen Buochs um 20 Uhr.

Text: Josip Lasic, Der Freiämter

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