Horror-Viertelstunde

Der FC Muri kassiert eine bittere und deutliche Heimniederlage gegen Emmen. Der Trainer ist ratlos. Das erste Gegentor in der 36. Minute bricht den Freiämtern das Genick – zur Pause steht es 0:4. Diese Viertelstunde muss der Ferricchio-Elf mehr als zu denken geben, denn so wird es gegen jeden Gegner schwierig.

Mit nur zwei Punkten aus den letzten vier Spielen ist Muri am Strich angekommen und braucht dringend ein Erfolgserlebnis. Immerhin kann das Heimteam gegen Emmen in der zweiten Halbzeit Schadensbegrenzung betreiben, das Spiel ausgeglichen gestalten und dank einem Elfmeter kurz vor Schluss noch auf 1:4 verkürzen. Doch die Gesichter der Spieler sprechen Bände, keiner will wirklich etwas sagen. Die Analyse des Trainers nach Spielschluss dauert länger als sonst – die Gestik ist eindeutig, die Körpersprache auch: Das war nichts.

Jedenfalls nicht die Reaktion, die man nach den schwachen Leistungen in den letzten Spielen erwartet hatte. «Da haben wir einfach den Kopf ausgeschaltet. Alles war schlecht, nach dem Gegentor waren wir überhaupt nicht mehr auf der Höhe», schlägt Trainer Luca Ferricchio harte Töne an. Und weiter: «Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich eine andere Sprache spreche, für mich ist es im Moment unverständlich, wie so etwas passieren kann.» Auch Captain Simone Parente findet nach der schmerzhaften Niederlage klare Worte: «Zuerst haben wir geschlafen, dann sind wir als Team auseinandergefallen.» Es sei nun wichtig, dass jeder zunächst die Fehler bei sich selbst suche und sich hinterfrage, denn man habe vor allem als Team versagt. «Es geht jetzt darum, so schnell wie möglich wieder Stabilität in die Defensive zu bekommen. Ruhe bewahren, konsequent weiterarbeiten und sich gegenseitig nicht zu sehr kritisieren», sieht der erfahrene Abwehrchef als Königsweg aus der Krise.

Guter Start von Muri

Dabei beginnt das Spiel ausgeglichen mit gegenseitigem Abtasten und entsprechend wenigen Strafraumszenen. Nach einer Viertelstunde findet das Heimteam aber besser in die Partie und taucht vermehrt vor dem Emmer Kasten auf. Oft fehlt nur wenig, doch der Torerfolg bleibt den Freiämtern wie so oft in letzter Zeit verwehrt. Am nächsten kommt die Ferricchio-Elf dem Führungstreffer nach einer halben Stunde, als Lulzim Aliu von links flankt. Emmens Torhüter lenkt den Ball unzureichend ab, doch Adilj Sejdiji trifft aus kurzer Distanz den Kopf des Torhüters statt das Tor. Die Freiämter drängen nun auf den Führungstreffer und spielen etwas offensiver.

In der 35. Minute nimmt das Unheil seinen Lauf. Emmens Goalie fängt einen Eckball ab und startet einen Gegenangriff. Jonas Hönger erhält den Pass, überläuft die Murianer Abwehr und erzielt gegen den Spielverlauf das 1:0 für Emmen.

Kompletter Einbruch

Bitter für Muri, aber noch lange keine Erklärung für den eklatanten Leistungsabfall der Freiämter. Plötzlich war die Spannung weg. Die Köpfe der Klosterdörfler hängen tief, die Körpersprache lässt nichts Gutes erahnen. Trainer Ferricchio gestikuliert wild an der Seitenlinie, doch seine Spieler scheinen ihn nicht zu hören. So vergehen keine 60 Sekunden vom Anstoss bis zum zweiten Gegentor für den FC Muri. Nach dem Ballverlust agieren die Freiämter nur noch als Statisten, verlieren den Zugriff auf den Gegner und machen viele Fehler. Dadurch haben es die Emmer leicht, Tore zu schiessen.

Bei vielen Zuschauern macht sich ungläubiges Staunen breit, wie die Heimelf plötzlich ohne Gegenwehr über den Platz irrt. Und so wird der dritte Gegentreffer innert fünf Minuten fast schon belustigt zur Kenntnis genommen. Erneut entwischt Jonas Hönger der Murianer Hintermannschaft und bezwingt diesmal Michael Wehrli mit einem satten Flachschuss in die entfernte Ecke. Beim Heimteam sind nun Auflösungserscheinungen zu erkennen. Niemand scheint sich gegen die Niederlage zu wehren, niemand wird laut, alle sehnen den Pausenpfiff herbei. Nur die Gäste aus Luzern spielen nicht mit: In der Nachspielzeit der ersten Hälfte kommen sie erneut zu einem Eckball, den Nicholas König per Kopf zum 0:4 versenkt, der sich ebenfalls als Doppeltorschütze feiern lässt. Danach hat der Schiedsrichter ein Einsehen und beendet mit dem Pausenpfiff die wohl schwächste Viertelstunde in der Vereinsgeschichte des FC Muri. «Das müssen wir so schnell wie möglich abhaken», blickt Luca Ferricchio nach vorne. Bereits morgen Mittwoch geht es mit dem Auswärtsspiel im Tessin beim FC Locarno (Anpfiff 20.30 Uhr) weiter.

Matchberichte

Berichte

«Arroganz gefällt mir nicht»

Die Minuten kurz vor der Pause sind die Horror-Phase des FC Muri. Wie schon bei der 1:4-Heimpleite gegen Emmen vor vier Wochen kassieren die Klosterdörfler kurz vor dem Seitenwechsel unnötige…
weiterlesen

Bruchlandung verhindert

Es war eine fahrige Partie auswärts in Buochs. Die Murianer können nicht an die Erfolgserlebnisse der letzten Spiele anknüpfen. Dank einer kompakten Teamleistung und einem starken Goalie reicht es immerhin…
weiterlesen

Unzufrieden trotz Punkt

«Wir hätten zwingend als Sieger vom Platz gehen müssen», sagt Muri-Trainer Luca Ferricchio nach dem Schlusspfiff. Seine Mannschaft leistet sich zwar einen veritablen Fehlstart und bringt in der Startviertelstunde kaum…
weiterlesen