Aufwärtstrend abrupt gestoppt

Im Heimspiel gegen den FC Locarno gehen die Murianer mit 0:5 unter. Die Art und Weise macht nicht nur dem Trainer Sorgen, auch den Spielern gehen die Ideen aus, wie der Rückstand auf den Strich noch aufgeholt werden soll. Die Trendwende müsste sofort erfolgen, sonst droht der erneute Abstieg.

«Das war kein gutes Spiel von uns, da kann ich nichts Positives herausnehmen», sagt ein enttäuschter Luca Ferricchio gleich zu Beginn seiner Spielanalyse. Der Trainer meint weiter: «Wir haben heute schlicht keine Qualität auf den Platz gebracht, der Gegner war in allen Belangen besser. Wir haben ohne Mut gespielt und wie eine Juniorenmannschaft verteidigt. Das hat mir nicht gefallen.»

Locarno zu stark für Muri

Deutliche Worte vom Coach, die das Gezeigte treffend beschreiben. Bereits in den Anfangsminuten wird klar, der FC Locarno ist eine starke Mannschaft. Hohe Laufbereitschaft, technisch versiert und immer einen Schritt schneller als die Gastgeber, drücken die Tessiner das Heimteam von Beginn weg in die Defensive und gehen nach einem Freistoss bereits nach zehn Minuten in Führung. Die Klosterdörfler bekunden danach grosse Mühe, einen geordneten Spielaufbau zu praktizieren. Die Stürmer sehen in der ersten halben Stunde so gut wie keinen Ball – ein zu zentraler Abschluss aus gut 20 Metern ist die einzige Aktion, bei der der Locarno-Goalie in den ersten 30 Minuten eingreifen muss.

Umso mehr steht auf der anderen Seite Davide Silano im Fokus, der für den angeschlagenen Michael Wehrli zwischen den Pfosten steht. Doch in der 32. Minute muss er bereits zum zweiten Mal hinter sich greifen. Seine Vorderleute lassen ihren Gegenspielern auch in dieser Situation zu viel Platz, und die technisch versierten Tessiner wissen das auszunutzen.

Simone Parente gibt Comeback

Zur zweiten Halbzeit läuft Abwehrchef Simone Parente nach langer Verletzungspause erstmals wieder für die Freiämter auf. Zusammen mit dem ebenfalls ins Team zurückgekehrten Fabian Burkard stehen nun wieder zwei routinierte Verteidiger auf dem Platz. Und tatsächlich: In den ersten fünfzehn Minuten nach der Pause haben die Gastgeber ihre beste Phase. Sie können das Spielgeschehen nun etwas ausgeglichener gestalten. Ganz vorne jedoch fehlt die Durchschlagskraft. Die Ticinesi lassen nichts anbrennen und können sich meist spielerisch aus der eigenen Zone befreien. «Unsere individuellen Fehler wurden heute brutal bestraft, weil der Gegner hocheffizient war und unsere Schwächen eiskalt ausnutzte», sagt Defensiv-Mann Burkard dazu. «Ich bin zwar überzeugt, dass wir genügend Qualität in der Mannschaft haben, aber inzwischen haben viele eine mentale Blockade. Es ist richtig erschreckend, wie schnell wir bei Gegentoren Ruhe und Ordnung verlieren, und leider wiederholt sich dieses Muster in letzter Zeit in fast jedem Spiel», fügt er leicht ratlos an.

Ein solcher Fehler ist dann auch Ursprung für den dritten Treffer des FC Locarno: Ein Ballverlust an der gegnerischen Strafraumgrenze wird mit zwei Pässen zum Konter. Die massgeschneiderte Flanke verwertet Siyar Doldur nach einer Stunde sehenswert per Kopf zur 3:0-Führung. Damit ist der Widerstand der Klosterdörfler gebrochen. Die Körpersprache verrät, dass keiner mehr an eine Wende glaubt, und entsprechend verkommt die letzte halbe Stunde für die Einheimischen zur lästigen Pflichtaufgabe.

Doppelschlag zum 0:5 in der Schlussphase

Die Gäste aus dem Tessin hingegen halten das Tempo weiterhin hoch, und so läuft eine Angriffswelle nach der anderen auf die Murianer Hintermannschaft zu. Noch zweimal zappelt der Ball im Netz der Freiämter: Die Tessiner erhöhen locker auf 5:0. Und weil die direkt vor den Freiämtern klassierten Mannschaften am Wochenende alle punkteten, fehlen Muri elf Runden vor Schluss nun bereits acht Punkte auf einen Nichtabstiegsplatz. Soll der dritte Abstieg in Folge noch verhindert werden, braucht die Ferricchio-Elf nun dringend ein Erfolgserlebnis.

Text und Bild: Josip Lasic, Der Freiämter

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