Luigi Milicaj und der FC Muri gehören irgendwie zusammen. Der Flügelspieler kehrt immer wieder ins Klosterdorf zurück. Im Alter von neun Jahren ging seine Fussballkarriere bei den Murianern los. Mit 17 Jahren ging er in Richtung FC Wohlen und in die Nachwuchsabteilung des Teams Aargau, wo er um einen Platz im Profifussball gekämpft hat und tatsächlich einige Kurzeinsätze in der Challenge League erhalten hat. 2016 kam er ein erstes Mal zu Muri zurück, im Winter 2023 ein zweites Mal. Insgesamt ist er jetzt zum vierten Mal beim Verein. Und die Murianer sind froh um den 30-Jährigen, der bisher in 93 Spielen 48 Tore für die erste Mannschaft erzielt hat. Die Chance ist gross, dass in dieser Saison einige weitere Treffer hinzukommen werden.
Letztes Jahr ging er für Cham in der Promotion League und Zug 94 in der 2. Liga interregional auf Torejagd. «Für meine Familie war es da aber nicht immer so einfach, an den Spielen dabei zu sein. Dadurch habe ich sie auch weniger gesehen. Jetzt, wo ich wieder beim FC Muri bin, ist das alles viel einfacher. Der Fussball ist bei mir etwas in den Hintergrund gerückt. Wichtig ist mir, dass ich möglichst viel Zeit mit meiner Familie verbringen kann.»
Kennt die 2. Liga interregional sehr gut
Dass der Fussball nicht mehr so im Vordergrund steht bei ihm, bedeutet allerdings nicht, dass er sich nicht für den FC Muri auf dem Feld zerreisst. Im Cup-Qualifikationsspiel gegen die Old Boys gelingt ihm zwar kein Tor, doch der in Boswil wohnhafte Fussballer rennt, verteidigt, erarbeitet sich und seinen Kollegen Torchancen und holt Freistösse heraus. Trainer Luca Ferricchio sieht in ihm eine absolute Verstärkung. «Er bringt viel Spielintelligenz mit und harmoniert gut in der Offensive mit Ernes Paden und Adilj Sejdiji. Luigi Milicaj ist sehr wertvoll für uns», sagte der Trainer gleich im Anschluss an das Spiel gegen die Basler. Milicaj bestätigt, dass sich nichts daran ändern wird, dass er auf dem Platz Vollgas gibt. Ein weiterer Vorteil: Während der FC Muri sich nach dem Abstieg aus der 1. Liga classic noch an die neue Liga gewöhnen muss, kennt er sie durch seine letzte Station bei Zug 94 sehr gut.
Spielerisch stark sein reicht nicht aus
Übermorgen Sonntag starten die Murianer in die Meisterschaft. Es geht auswärts gegen die zweite Mannschaft von Milicajs Ex-Club Cham. «Ein ziemlich unberechenbares Team», sagt er. «Wenn wir aber so spielen und so als Kollektiv auftreten, wie es insbesondere in der zweiten Halbzeit gegen die Old Boys der Fall war, ist ein Sieg machbar.»
Seine Mannschaft sieht Milicaj als eine der spielerisch stärkeren in der Liga. «Das alleine wird uns aber noch nichts bringen», so der Flügelspieler weiter. «Die 2. Liga interregional ist eine sehr körperliche Liga. Kämpfen, Rennen und Grätschen sind Tugenden, die gefragt sind. Ansonsten reicht es auch gegen vermeintlich schwächere Gegner nicht.» Er bringt ein Spiel seines Ex-Clubs Zug als Beispiel. Die Innerschweizer waren in der vergangenen Saison eines der Topteams der Liga, gehören auch jetzt zu den Aufstiegsfavoriten. «Und trotzdem haben wir zu Hause gegen Unterstrass, einen der Absteiger, mit 2:4 verloren. Solche Überraschungen sind nicht selten in der Meisterschaft. Wir müssen vorsichtig sein.»
Der Freiämter will deshalb auch das Resultat gegen die Old Boys – ebenfalls ein Topteam in der 2. Liga interregional – nicht überbewerten. «Sie haben eigentlich ein gutes Spiel gemacht. Wir haben nicht viel zugelassen und waren vor dem Tor sehr effizient. Daraus lässt sich aber gar nichts für die Meisterschaft ableiten. Wenn man plötzlich auswärts in Goldau spielt, hat man ein ganz anderes Spiel vor sich, einen Gegner, der komplett anders auftritt. Von dem Spiel in der Cup-Qualifikation können wir uns dann gar nichts kaufen.»
Platz innerhalb der besten fünf ist realistisch
Grundsätzlich sieht der Rückkehrer aber viel Potenzial beim FC Muri. «Ein Wiederaufstieg dürfte schwierig werden. Es gibt einige sehr starke Teams in dieser Gruppe», so Milicaj. «Ich traue uns aber zu, dass wir vorne mitspielen können. Ein Platz innerhalb der Top 5 ist realistisch.»
Er wird alles dafür geben, seinen Teil dazu beizutragen. In der Saison 2017/18 wurde er beim FC Muri mit 20 Treffern Torschützenkönig in der Murianer Gruppe der 2. Liga interregional. Als er im Winter 2023 zurückkam, war er mit acht Toren massgeblich daran beteiligt, dass die Mannschaft den Klassenerhalt in der 1. Liga classic doch noch geschafft hat. Egal ob er zwischenzeitig bei Zofingen, Wohlen, Kosova Zürich, Cham oder Zug war, den Grossteil seiner besten Saisons hatte er beim FC Muri. Und die Murianer haben regelmässig von ihm profitiert. Die Hoffnung ist auf beiden Seiten da, dass das wieder der Fall sein wird. Luigi Milicaj und der FC Muri gehören eben irgendwie zusammen.