Muri-Schreck Bratanovic

Schweizer Cup Quali

Muri vs. Emmenbrücke

Der FC Muri rockt das Spiel gegen den FC Emmenbrücke über weite Strecken und wird am Ende doch überrollt. Ein Spieler, der den musikalisch anmutenden Namen Elvis Bratanovic trägt, macht zuletzt den Unterschied.

Hängende Köpfe bei den Spielern des FC Muri. In der Stimmung, mit dieser Zeitung zu sprechen, ist keiner der Akteure der Klosterdörfler. Zu gross ist die Enttäuschung nach der 0:3-Niederlage gegen den FC Emmenbrücke in der Cup-Qualifikation. Verständlich. Das Resultat ist zu hoch ausgefallen. Muri war lange Zeit mindestens auf Augenhöhe mit den Gästen aus dem Kanton Luzern. Belohnen können sich die Freiämter dafür allerdings nicht.

«Wir investieren so viel, erarbeiten uns Torchancen und können diese knapp nicht nutzen. Und sie haben vorne einen Bomber, der aus ihren paar wenigen Gelegenheiten drei Tore macht», fasst Sportchef Yanick Hofer zusammen.

Emmenbrücke-Goalgetter führt Torschützenliste an

Der Bomber, von dem Hofer spricht, ist der Slowene Elvis Bratanovic. Mit elf Toren aktuell neben Ex-Wohler Nico Abegglen bester Torschütze der 1.Liga classic. Schon bei der 1:5-Niederlage der Murianer in der Meisterschaft gegen Emmenbrücke vor einem Monat hat der Ex-Profi zwei Tore erzielt. Auch bei Emmenbrückes 3:4-Niederlage gegen den Freiämter Lolakrivalen Wohlen trifft Bratanovic zweimal. Und auch jetzt, in der Cup-Qualifikation gegen die Murianer, stellt der ehemalige U-Nationalspieler Sloweniens seine Goalgetterqualitäten unter Beweis.

Hofer selbst spielt gegen die Luzerner nicht. Muri-Coach Piu gibt seinem Ersatzmann Michael Wehrli den Vorzug im Muri-Tor. Weil Hofer zuletzt angeschlagen war und weil Wehrli im Cup allgemein Spielpraxis erhalten sollte. Die Vertretung des eigentlichen Stammkeepers bedankt sich beim Trainer für das erhaltene Vertrauen mit einer starken Leistung. Wehrli entschärft einige Versuche der Gäste. Bei den drei Gegentreffern, die Muri kassiert, ist er jeweils chancenlos. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit muss Wehrli ein erstes Mal hinter sich greifen. Bratanovic steht nach einem Pass in die Tiefe plötzlich allein vor dem Keeper. Dabei startet der Slowene zwar aus abseitsverdächtiger Position – doch der Schiedsrichter gibt das Tor.

Chancenplus bei den Murianern

Allgemein scheint der Referee in engen Situationen im Zweifel für die Luzerner zu pfeifen. Als Diego Zoller allein Richtung Emmenbrücke-Tor losstürmt und von einem Verteidiger zu Fall gebracht wird, pfeift der Unparteiische Foul – gegen Zoller. Und bei einem Foul im Strafraum an Noah Bachmann lässt er weiterlaufen. Stattdessen erhält Emmenbrücke in der 2. Halbzeit einen Penalty nach einem Foul von Luca Passerini. Erneut kann sich Michael Wehrli im Muri-Goal auszeichnen. Er hält den Elfmeter von Emmenbrücke-Captain Bojan Malbasic.

Danach spielt nur noch Muri. Die Freiämter kommen zu zahlreichen Chancen. Bachmann trifft den Pfosten, Zoller die Latte, ein Versuch von Ernes Paden wird von Gäste-Goalie Dario Primus gehalten und Nino Simic schiesst nach einem Eckball knapp über das Tor. Stattdessen landet eine Kombination der Gäste in der 70. Minute bei Elvis Bratanovic. Erneut in abseitsverdächtiger Position. Erneut trifft er. Erneut zählt das Tor. «Ein 0:2 in so einer Situation bricht dir das Genick», sagt Hofer. Tatsächlich, kurz darauf fällt das 0:3. Der Torschütze ist wieder Bratanovic. Muri drückt trotz dieses Dämpfers weiter, kommt aber zu keinem Torerfolg mehr.

Dem FC Muri gehen die Stürmer aus

Ein enorm effizienter Stürmer auf der einen Seite macht den Unterschied. Dabei stehen bei Muri auch gute Offensivspieler im Kader. Basil Gmür und Thibault Lancry sind allerdings momentan verletzt. Und nach 78 Minuten muss auch Diego Zoller mit Schmerzen raus. Sollte er ausfallen, hätte Muri mit Noah Bachmann nur noch einen fitten Stürmer. Deshalb sagt Muri-Coach Piu, dass er aus der Partie gegen die Luzerner nichts Gutes mitnehmen kann. Denn neben Zoller hat sich auch Captain und Abwehrchef Belmin Mrkonja verletzt. Der Sportchef versucht es mit einem optimistischeren Ansatz. Hofer: «Wir müssen das Positive mitnehmen, auch wenn es nicht leicht ist. Wir machen ein gutes Spiel. Aber am Ende stehen eine Niederlage, drei Gegentore und kein eigener Treffer auf dem Konto. Das schmerzt. Aber es war bei Weitem nicht alles schlecht, was wir gezeigt haben.»

Die Enttäuschung ist gross bei den Klosterdörflern. Dennoch lässt sich auf der Leistung gegen Emmenbrücke aufbauen. Die Murianer spielen in den letzten Wochen deutlich besser als zum Saisonstart. Und mit dieser Leistung können sie in der Meisterschaft auch Punkte einfahren. Denn nicht jeder Gegner hat in der Offensive einen Elvis Bratanovic.


Es gibt Grund zur Hoffnung

Trotz Niederlage zeigt die Formkurve beim FC Muri nach oben

«Wir lesen noch, was in der Zeitung dazu steht, und dann können wir ausblenden, dass dieses Spiel je stattgefunden hat», sagt Muri-Trainer Piu zu seiner Mannschaft beim Dehnen nach der Partie. «Ich will es wirklich so schnell wie möglich vergessen und abhaken. Es wird auch keine Nachanalyse geben. Es ist extrem schade, dass wir jetzt so verloren haben, nachdem die Entwicklung in den letzten Wochen nach dem Schötz-Spiel so gut war.»

Dass der Trainer nach einer 0:3-Niederlage, bei der sich mit Diego Zoller und Belmin Mrkonja noch zwei Leistungsträger verletzt haben, möglichst schnell nach vorne schauen will, ist verständlich. Dennoch war bei Muri im Duell gegen Emmenbrücke viel Gutes zu sehen. Was aufgefallen ist: Durch die Regenfälle am Wochenende wurde das Spiel auf dem Kunstrasenfeld in der Sinser Letten ausgetragen. Eine Woche zuvor hat man gegen Thun II auswärts gepunktet – auf Kunstrasen. Und den ersten Sieg der Saison gegen Schötz hat man auch auf dem Kunstrasenplatz in der Letten geholt.

Rückrunde auf heimischer Brühl

«Ich weiss nicht, ob es daran liegt, dass wir auf Kunstrasen spielen», sagt Piu. «Die Mannschaft ist allgemein eingespielter. Wir hatten nach dem Spiel gegen Schötz auch noch das Derby gegen Wohlen. Dort sind wir ähnlich wie gegen Emmenbrücke zwar irgendwann eingebrochen, aber auch da war die Leistung okay. Und das war auf einem normalen Rasen. Aber wenn es am Kunstrasen liegen sollte, nehme ich das gerne mit.» Egal, ob es daran liegt, dass die Mannschaft eingespielter ist, oder dass Muri sich auf Kunstrasen besser zurechtfindet – beides wäre für die Mannschaft gut. Denn die Rückrunde wird man auf der heimischen Brühl – auf Kunstrasen – bestreiten können. Von der Rückkehr nach Muri verspricht man sich im Verein allgemein viel. Und auch wenn es nur ein kleiner Trost ist: Nach dem Aus im Schweizer Cup und auch jetzt in der Cup-Qualifikation kann sich die Mannschaft auf den Abstiegskampf konzentrieren.

Bis zur Rückrunde sollten auch zahlreiche der aktuell fehlenden Leistungsträger wie Davide D’Acunto, Thibault Lancry und Simone Parente wieder fit sein. Und obwohl am Ende eine 0:3-Niederlage gegen Emmenbrücke resultierte, macht die Leistung der Freiämter Mut. Es gibt Grund zur Hoffnung bei Muri.

Matchberichte, Medienberichte

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