Die schlechte Nachricht: In drei Spielen muss der FC Muri noch fünf Punkte aufholen, um den Ligaerhalt zu schaffen. Die gute Nachricht: Der neue Trainer ist ein absoluter Glücksfall für den FC Muri: Alain Schultz kommt und hat grosse Ambitionen im Gepäck.
Es sind tolle Nachrichten in sportlich schwierigen Zeiten. Der Wohler Alain Schultz, fast zwei Jahrzehnte Profifussballer, wird neuer Trainer des FC Muri in der Saison 2025/26. «Er ist aus der Region. Er ist Fussballkenner. Er ist ambitioniert. Ihm ist der Teamgeist wichtig. Er ist ein umgänglicher Typ. Er hat ein grosses Netzwerk im Fussball. Er ist ein grosser Name. Alain Schultz und der FC Muri passen perfekt zusammen», sagt Michael Stadelmann, Präsident des FC Muri. Mit anderen Worten: Alain Schultz ist ein Jackpot für den FC Muri.
Er kennt die meisten Spieler
Schultz trainierte vor zwei Saisons die zweite Mannschaft des FC Wohlen, letzte Saison war er als Co-Trainer beim FC Baden engagiert. Die Badener wollten ihn als neuen Trainer ihrer 2.-Liga-Mannschaft gewinnen. Dann meldete sich der FC Muri. «Ein cooler Verein mit guten Leuten», sagt Schultz. Was dem 42-Jährigen ebenfalls gefällt, sind die Ambitionen des Vereins. Sollte Muri in der 2. Liga interregional bleiben, wäre das Minimalziel der Ligaerhalt. Sollte man es nicht schaffen, in den letzten drei Spielen fünf Punkte auf Rothrist wettzumachen, würde Muri absteigen. In diesem Fall wäre es der Anspruch des Vereins, in der 2. Liga regional ganz vorne mitzuspielen. Schultz: «Der FC Muri hat sich sehr bemüht um mich, das schätze ich natürlich.» Und aus all diesen Gründen sagt Schultz am Ende: «Ja, ich will.»
Es reizt die Legende des FC Wohlen, erstmals eine erste Mannschaft zu trainieren. Und er fühlt sich auch verbunden mit dem Verein. Einerseits als Freiämter, andererseits, weil er so ziemlich jeden Spieler kennt. «Einige waren Mitspieler, andere waren Gegenspieler. Einige habe ich als U23-Trainer beim FC Wohlen schon trainiert. Ich kenne die meisten», so Schultz. Für Schultz, der in Wohlen als Logistiker arbeitet, ebenfalls wichtig: «Die Infrastruktur des FC Muri und der kurze Anfahrtsweg für mich.»
Finanziell solide aufgestellt
In der abgelaufenen Saison war dies beim FC Baden anders. Vier Trainings pro Woche, grosser Aufwand, Auswärtsspiele in der ganzen Schweiz und «grundsätzlich war alles zeitintensiver», so Schultz. Er habe aber in der letzten Saison viel gelernt und es sei – trotz Abstieg des FC Baden aus der Promotion League – «ein cooles Jahr gewesen». Alain Schultz – der in Zukunft das UEFA-A-Diplom machen möchte – weiss, dass der Aufwand beim FC Muri auch gross sein wird, «aber nicht mehr so gross wie beim FC Baden». Auch er glaubt, dass es sehr gut passen könnte zwischen ihm und dem FC Muri. Er unterschreibt für eine Saison mit Option auf eine weitere Spielzeit.
Michael Stadelmann «freut sich sehr», dass er zum FC Muri kommt. Seine Gefühlslage ist diesbezüglich positiv. Allerdings bangen er und der Verein nach wie vor um den Ligaerhalt in der 2. Liga interregional. Seit dem Trainerwechsel von Luca Ferricchio auf Interimscoach Sergio Colacino sind die Leistungen markant gestiegen – und auch die Punkteausbeute. Die Hoffnung kehrte zurück. Deshalb muss sich Stadelmann in diesen Tagen oft den «Vorwurf» anhören, ob jener Trainerwechsel nicht schon früher hätte passieren sollen. Dazu sagt er: «Es heisst, wir hätten früher reagieren sollen. Wir sind aber nicht ein Verein, der den Trainer rausschmeisst, wenn es mal nicht läuft. Am Ende hat Luca Ferricchio selbst den Ausschlag gegeben, dass wir handelten. Er sagte, dass er nächste Saison nicht mehr beim FC Muri bleiben will. Deshalb entschieden wir uns, jetzt zu wechseln, damit wir vielleicht schon für die neue Saison eine positivere Stimmung haben. Das ist uns – so glaube ich – gelungen. Und ja, vielleicht wäre der Wechsel früher besser gewesen. Aber wir bleiben unseren Prinzipien treu.» Stadelmann betont, dass der FC Muri finanziell solide aufgestellt ist. «Wir machen nichts, was uns aus der Bahn wirft. Wir müssen aber auch schauen, dass wir Reserven haben.»
Nach zwei sportlich schwierigen Jahren sieht es nun so aus, als würde es mit dem FC Muri aufwärtsgehen – mit dem neuen Trainer Alain Schultz. In welcher Liga, das ist noch ungewiss. «Egal, in welcher Liga, wir gehen ambitioniert in die neue Saison», sagt Schultz. Falls Muri am Samstag (18 Uhr) in Ibach nicht gewinnen sollte, würden die Chancen auf den Ligaerhalt stark sinken – und die 2. Liga regional wäre so gut wie sicher.
Bild und Text: Stefan Sprenger, der Freiämter