Wie Piu, einfach kleiner

Fussball, 2. Liga interregional: Muri – Rotkreuz (Samstag, 16 Uhr, Brühl) Kleiner Fussballer, grosses Herz: Der Wohler Bruno Justino ist beim FC Muri mit brasilianischem Samba eingetanzt. Von den Mitspielern wird er geliebt, von den Gegenspielern gehasst. «Weil man bei ihm einfach nicht durchkommt», so Trainer Piu. Stefan Sprenger

«Ich hasse Kopfbälle», sagt Bruno Justino. Kein Wunder, mit 1,65 m Körpergrösse ist er ein kleiner Kicker. Dafür hat er andere Stärken, die ihn auszeichnen. Schnell, technisch stark und kämpferisch wertvoll. Oder wie Trainer Piu sagt: «Wenn er den Ball am Fuss hat, kann man ihm die Kugel nicht mehr wegnehmen. Und wenn ein Gegner bei ihm vorbei will, gibt es kein Durchkommen.» Ein weiterer Vorteil des kleinen und wirbligen Justino: Er kann überall spielen. Vom Stürmer bis zum Aussenverteidiger. «Egal auf welcher Position, ich gebe mein Bestes. Hauptsache, ich kann spielen», so Justino.

Beim FC Wohlen war man nicht überzeugt von Justino

Gemäss Piu könnte Justino auch in einer höheren Liga spielen. Als Piu beim FC Wohlen in der 1. Liga Promotion Trainer war, wollte er ihn ins Team holen. «Leider waren andere Entscheidungsträger beim FC Wohlen nicht so überzeugt von ihm», so Piu, der gleichzeitig auch der Götti ist von Bruno Justino.

Der 27-jährige Brasilianer ist in Wohlen aufgewachsen, durchlief die Junioren beim FC Wohlen bis zur U15 und wechselte dann ins Team Aargau (16 und U18), ehe er in die U23 des FC Wohlen zurückkehrte. Vor rund zehn Jahren stand er gar im Challenge-League-Kader des FC Wohlen unter dem damaligen Trainer Livio Bordoli. «Ich habe mich damals an den Fussbändern verletzt», sagt Justino heute. So führte sein Weg über den FC Lenzburg und den FC Suhr in diesem Sommer zum FC Muri.

Es ist klar, wieso. «Piu hat mich angefragt», erzählt Justino. Als Wohler nach Muri zu wechseln, sei für ihn kein Problem. Im Gegenteil: «Ich bin positiv überrascht vom FC Muri. Ich wurde super aufgenommen und wir haben ein tolles Team.»

Auch menschlich passt es. Justino, der seit acht Jahren in der Autoaufbereitung bei der Auto Kunz AG in Wohlen arbeitet, wird gemäss Trainer Piu von den Mitspielern geliebt. «Er ist ein lustiger Typ mit einem grossen Herz. Mit ihm hat man immer Spass und er ist sehr positiv», so Piu. Auch hier sind Parallelen zu seinem Götti Piu zu erkennen. Man könnte fast sagen, Bruno Justino ist wie Piu, einfach kleiner. Bei diesem Vergleich muss Bruno Justino lachen. «Vielleicht ein bisschen.»

Rotkreuz ist Aufstiegskandidat

Nach dem 3:2-Sieg im Startspiel wartet am Samstag (16 Uhr) ein richtiger Brummer auf den FC Muri. Rotkreuz wird als Aufstiegskandidat Nummer 1 gehandelt. «Technisch ist es die beste Mannschaft der Liga», meint Trainer Piu. Dies, weil sie einige starke Spieler mit Erfahrungen in höheren Ligen in ihren Reihen haben. Beispielsweise Marko Bicvic, der einst beim FC Wohlen in der Challenge League spielte und zuletzt bei Muri kickte. Piu weiter: «Rotkreuz hat starke Einzelspieler, aber sie müssen zuerst beweisen, ob sie eine Einheit sind. Wir sind jedenfalls eine eingeschworene Truppe. Ich glaube nicht, dass sie uns bezwingen können. Wir spielen voll auf Sieg.» Auch Bruno Justino sagt: «Miteinander kämpfen, dann besiegen wir Rotkreuz.» Natürlich braucht es auch viel brasilianisch-positive Kraft von Trainer Piu an der Seitenlinie und seinem Göttibuben Bruno Justino auf dem Feld.

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