Um einen Start wie in den vergangenen Spielen zu vermeiden, setzte Trainer Piu gegen den FC Grenchen auf eine Dreierabwehr. «Ich wollte gleichzeitig in der Defensive wie auch in der Offensive mehr Gewicht haben», so Piu. Die Systemumstellung zeigte Wirkung. Zumindest defensiv liess die Muri-Elf in der gesamten ersten Halbzeit keinen einzigen Schuss auf den Kasten von Goalie Yanick Hofer zu. Aufgrund von vielen Fouls – der Schiedsrichter zückte im gesamten Spiel neun Mal die Gelbe Karte – kam die Murioffensive nur schleppend ins Spiel. Ganze 20 Minuten dauerte es, bis Miguel Ferreira nach einem schönen Sololauf aus rund 15 Metern den Ball knapp neben das Tor setzte.
«Beste erste Halbzeit, seit ich hier Trainer bin»
In der 30. Minute resultierte aus einem Freistoss die wohl grösste Muri-Chance in der ersten Hälfte. Ferreira schlenzte den Ball perfekt in Richtung Winkel, doch Grenchen-Hüter Jeffrey Grosjean lenkte den Ball mirakulös an die Latte. Kurz vor der Pause vergab auch noch Ntsika per Kopf die nächste Grosschance für Muri. Somit ging es mit einem 0:0 in die Pause. «Seit ich hier Trainer bin, war das die mit Abstand beste erste Halbzeit», meint Piu.
Muri war auch zu Beginn der zweiten Halbzeit präsenter und riss das Spiel sofort wieder an sich. Zweimal scheiterte man noch an Grosjean, ehe in der 55. Minute ein Konter von Ferreira zur Führung vollendet wurde.
«Unerklärlich, wie wir so den Faden verlieren konnten»
Doch mit der Führung gab Muri die Überlegenheit an den Gastgeber ab. Grenchen lief an und Muri liess sich immer mehr in die eigene Platzhälfte drängen. Rund zehn Minuten nach dem Führungstreffer tankte sich Mbemba über aussen durch, flankte zur Mitte, wo Muri nur ungenügend in die Füsse von Poljak klären konnte. Dieser hatte aus kürzester Distanz keine Probleme mehr, den Ball einzuschieben. In der Folge hatte Grenchen weitere hochkarätige Chancen, scheiterte aber an Hofer oder an sich selbst, während sich bei Muri viele Fehlpässe einschlichen und so auch die durchaus guten Kontermöglichkeiten nicht zu Ende gespielt werden konnten. «Wir wurden immer nervöser. Es ist unerklärlich, wie wir auf einmal so den Faden verlieren konnten», analysiert Hofer die zweite Halbzeit.
Als sich Muri dann wieder fing und auch noch die eine oder andere Chance zu verzeichnen hatte und eigentlich alle schon mit dem Unentschieden gerechnet hatten, flankte Grenchen in der Nachspielzeit noch einmal in den Strafraum, wo sich Mbemba gegen Ntsika durchsetzen konnte und den Ball wuchtig an Hofer vorbei zum Sieg köpfelte.
«Wir machen zu viele dumme Fehler und haben den Gegner so wieder aufgebaut», sagte ein angenagter Piu nach dem Spiel. Auch seine Spieler blasen ins gleiche Horn. «Grenchen hat bis zu unserer Führung nichts fürs Spiel gemacht und hat am Schluss trotzdem drei Punkte. Eigentlich hätten wir nicht einmal mit einem Unentschieden zufrieden sein dürfen», so Hofer.
Wenn die Murianer in Zukunft die erste Halbzeit in Grenchen mit den zweiten Halbzeiten aus den drei ersten Spielen kombinieren können, wird es solche Niederlagen nur noch selten geben.
Yanik Hofer – Der Freiämter