Tore sind garantiert

Meisterschaft, 1. Liga Classic

Wohlen vs. Muri

Die beiden Schiessbuden der Liga duellieren sich. Der FC Wohlen kassierte 26 Gegentore, der FC Muri 33. «Wir bieten immerhin Spektakel», sagt FCW-Trainer Ryszard Komornicki mit Galgenhumor. Die Murianer wittern ihre Chance auf den Derbysieg.

So schwach war der Freiämter Fussball schon Jahrzehnte nicht mehr. Der FC Muri liegt am Tabellenende, kassiert im Schnitt 3,6 Kisten pro Match (9 Spiele, 33 Gegentore). Nur der FC Weesen (aus einer anderen Gruppe) ist in der 1. Liga gleich schlecht in dieser Statistik. Auf Platz 3 folgt schon der FC Wohlen mit 2,9 kassierten Treffern pro Match (total 26 Gegentore). Tore scheinen im Derby garantiert. Die grossen Umbrüche, die beide Mannschaften in der Sommerpause erlebten, tragen für diesen Negativtrend die Hauptschuld.

Zuletzt geht es aber aufwärts. Muri schafft den ersten Sieg gegen Schötz (2:1). Wohlen bezwingt Emmenbrücke mit 4:3. Und nun kommt es zum Direktduell. Dem Freiämter Derby. Dem Ersten seit 25 Jahren.

«Koko» war 1998 dabei
Am 18. April 1998 duellierten sich Wohlen und Muri zuletzt in der Meisterschaft. Auf der Paul-Walser-Stiftung gewinnt der FC Wohlen mit 1:0. Das goldene Tor aus 30 Metern erzielte Alessio Passerini. Jener Passerini, der bis zum Sommer Sportchef war und dann sein Amt niederlegte. Damals auf dem Platz stand ein gewisser Ryszard Komornicki als Spielertrainer. «Ich erinnere mich noch gut», sagt der heute 63-Jährige. «Diese Derbys waren toll, für uns Spieler und die Zuschauer. Die Rivalität war gross», so «Koko» weiter.

Und wie ist das heute? Komornicki spürt bei seinen Spielern eine Anspannung, die anders ist als sonst. «Für einige Spieler ist es etwas Besonderes, wenn wir gegen Muri spielen», so Komornicki. Für andere eher nicht. Beispielsweise die Sturm-WG aus Saint-Louis, Marwan Chatar, Nathan Kisisa und Nathan Tayey. Sie haben keinerlei Bezug. «Und für sie ist es ein Spiel wie jedes andere.»

«Muri kassiert zu viele Tore – wir auch»

Für Komornicki ist klar: «Wir wollen gewinnen. Mit Demut, mit voller Konzentration. Wir dürfen Muri nicht unterschätzen.» Einige Niederlagen sind zwar deutlich ausgefallen, aber die haben nicht die Spielanteile widerspiegelt. «Muri kassiert zu viele Tore. Wir aber auch», so Komornicki. Die Favoritenrolle wird den Wohlern zugeschoben. «Ich bin gerne Favorit», meint der Trainer. Aber es brauche eine grosse Steigerung gegenüber den letzten Spielen. «Koko» erwähnt den 4:3-Sieg gegen Emmenbrücke. Wohlen führt nach 47 Minuten mit 4:0, kassiert dann innert einer Viertelstunde drei Tore und muss um den sicher geglaubten Sieg noch zittern. «Immerhin haben wir den Zuschauern Spektakel geboten. Aber ich war natürlich sehr unzufrieden. Diese Gegentore sorgen bei uns schnell für Unsicherheit, das müssen wir unbedingt verhindern.»

Personalsorgen bei Muri

Dieselbe Taktik hat auch FC-Muri-Trainer Piu. «Wir dürfen in der Startphase keine Kiste kassieren», sagt der frühere FCW-Spieler und Trainer. «Wir haben einen Matchplan und müssen daran glauben.» Doch auch Piu geht mit viel Demut an dieses Derby. Er weiss: «Wohlen hat ein gutes Team, gefährliche Spieler, das wird ein schwieriges Spiel für uns. Aber wir haben auch Qualität und eine Chance. In der Abwehr dürfen wir keine blöden Gegentore kassieren und vorne sind wir immer für ein Tor gut», so Piu weiter. Er muss im Derby auf Innenverteidiger Nino Simic und Orlando Markaj verzichten. Beide waren beim 2:1-Sieg gegen Schötz auf dem Platz, beide sind nun im Ausland. Zudem werden Davide D’Acunto und Diego Zoller höchstens für einen Teileinsatz bereit sein. Ebenso fehlt Kagan Temircan. Bei Basil Gmür wurde in dieser Woche ein MRI gemacht – er fällt mit einer Leistenentzündung zwei Wochen aus. FCW-Trainer Komornicki hat dagegen nur einen Ausfall zu verzeichnen, dafür einen gewichtigen: Marijan Urtic fehlt nach seinem Milzriss für den Rest der Vorrunde.

Das Schlusswort gehört dem erfahrenen Fussballkenner Ryszard Komornicki, der schon vor 25 Jahren beim Freiämter Derby dabei war. «In diesem Derby kann alles passieren. Es ist ein Spiel, das für beide wichtig ist. Ein Spiel, das hoffentlich den Zuschauern und allen Beteiligten Spass macht. Und was auch sicher ist: Egal, wer gewinnt, die grosse Euphorie wird danach nicht deswegen ausbrechen.»

Der Freiämter – Stefan Sprenger

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