Start mit viel Hoffnung

Die Meisterschaft in der 1. Liga classic fängt an. In Muri hofft man, dass sie nervenschonender wird als die letzte Saison.

Eigentlich war er schon abgestiegen. Dank dem Rückzug der U21 von Neuchâtel Xamax blieb der FC Muri aber trotzdem in der 1. Liga classic. In der kommenden Saison lautet das Ziel deshalb erneut: Klassenerhalt. Mit dem neuen Trainer Luca Ferricchio soll er nach Möglichkeit etwas früher gelingen. Allerdings gibt es bereits erste Schwierigkeiten

Der Goalie ist weg, zahlreiche Spieler in den Ferien. Beim Saisonstart wird der FC Muri enorm dezimiert sein. Damit steht das Team, welches knapp dem Abstieg entrinnen konnte, vor den gleichen Problemen wie in der vergangenen Saison.

Muri-Trainer Luca Ferrichio muss kurz grübeln, als er gefragt wird, wie viele Leute er im Auftaktspiel gegen Schötz dabeihaben wird. Bereits im letzten Testspiel gegen den FC Zürich U21 standen ihm nur 15 Leute zur Verfügung. Da waren die Testspieler Leandro Rizzo und Adnan Cengic aber noch dabei, die nicht verpflichtet wurden.

Er kommt auf rund 14 Leute. Um genug Personal mit dabei zu haben, muss entweder auf Spieler aus der 2. Mannschaft (die in der 4. Liga spielt) oder auf die Senioren zurückgegriffen werden. «Ansonsten muss Co-Trainer Kastriot Tafa auf das Matchblatt», sagt Ferricchio.

Fehler wiederholen sich

Die meisten Spieler fehlen, weil sie in den Ferien sind. Damit steht der FC Muri vor dem gleichen Problem wie eine Saison zuvor. Nach dem Aufstieg in die 1. Liga classic musste der FC Muri beim Auftakt gegen die U21 von Xamax bereits auf Junioren und Akteure aus der 4. Liga zurückgreifen. Am Ende gab es eine 0:4-Niederlage. «Wenn man bedenkt, wie der Verein in die vergangene Saison gestartet ist, hätte ich einen Lernprozess erwartet. Der ist offenbar ausgeblieben», so der neue Trainer.

Dass der FC Muri bis zum letzten Spieltag gegen den Abstieg kämpfen musste und diesem am Ende nur durch den Rückzug der U21 von Xamax entrinnen konnte, liegt sicher nicht nur am Fehlstart der vergangenen Saison. Es wirkt aber dennoch seltsam, wenn im Anschluss an so einen Endspurt mehrere Spieler den Saisonstart wegen Ferien verpassen. «Ich verstehe, dass wir im Amateurbereich sind. Aber die Spieler verdienen trotzdem etwas», kommentiert Ferricchio. «In der kommenden Saison wird das aber nicht mehr der Fall sein, dass man zum Saisonstart in den Ferien ist.» Und auch bei den anwesenden Spielern gibt es Schwierigkeiten. Simone Parente und Lulzim Aliu kehren zwar rechtzeitig zurück, werden aber zunächst auf der Bank Platz nehmen müssen, weil sie nicht auf dem Fitnessstand der restlichen Mannschaft sind. Bei Matteo Pitzalis muss der Verein noch abklären, ob seine Sperre aus dem Aargauer Cup, die er letzte Saison erhalten hat, die Meisterschaft in der 1. Liga tangiert. Obwohl sehr viel schiefzulaufen scheint, noch bevor die Meisterschaft begonnen hat, ist der neue Trainer erstaunlich ruhig. «Sich grossartig aufregen bringt nicht viel. Ich habe den Spielern gesagt, dass sie in die Ferien gehen sollen. Aber sie müssen dann auch mit den Konsequenzen leben», kommentiert er. «Es wird sicher nicht der Fall sein, dass man in die Ferien geht und danach automatisch wieder in die Stammelf rutscht. Das wäre auch den Leuten gegenüber unfair, die immer im Training waren. Als ich noch in der 1. Liga gespielt habe, war ich immer mindestens eine Woche vor Meisterschaftsstart wieder da. Aber ich bin vielleicht auch schon zu alt und eine andere Spielergeneration.»

Soriano kehrt Team den Rücken

Das wird sich der Trainer sicher auch gedacht haben, als er vergangene Woche erfahren hat, dass Goalie Umberto Soriano der Mannschaft nicht mehr zur Verfügung steht. Er wurde von den Murianern von Zug 94 eigentlich als neue Nummer 1 verpflichtet. Nachdem er bei den Zugern lange verletzt ausfiel und während der Vorbereitung der Murianer drei Wochen in den Ferien weilte, teilte er Sportchef Yanick Hofer nach dem Testspiel gegen die U23 des FC Wohlen mit, dass er sich nicht fit fühlt. Soriano will eine Pause machen. Und Muri stand kurzfristig ohne Goalie da.

«Auch das ist suboptimal. Und nicht ganz fair, so spät in der Vorbereitung», sagt Ferricchio. «Immerhin konnten wir mit Maksym Parshykov jetzt einen Ersatz verpflichten.» Dieser wird gegen Schötz spielen. Wer auf der Bank sitzt, ist noch unbekannt. Bryan Huber von der U19 des FC Aarau verstärkt Muri zwar ebenfalls auf der Goalieposition, kommt aber mit einer Doppellizenz. Am Wochenende wird er mit der Aarauer U19 unterwegs sein, weil er dort spielen kann und bei Muri nur auf der Bank wäre. Und auch der zweite Goalie Dejan Grmaca ist aktuell abwesend. Auch im zweiten Meisterschaftsspiel, im Derby gegen Wohlen, geht der Trainer von mehreren Absenzen aus.

Jede Partie ein Endspiel

Unter diesen Vorzeichen lehnt sich der neue Trainer bei der Zielsetzung nicht allzu weit aus dem Fenster. «Das Ziel ist, so schnell wie möglich den Ligaerhalt zu schaffen. Gerade jetzt zu Beginn müssen wir aber von Spiel zu Spiel schauen. Und jede Partie wie ein Finalspiel angehen. Dessen muss sich das Team bewusst sein. Der Kampf um den Klassenerhalt beginnt jetzt.»

Ferricchio will auch nicht alles schlechtreden. In der ersten Halbzeit des letzten Tests gegen die U21 des FC Zürich hat ihm der Auftritt seines Teams sehr gut gefallen. «Wir haben stark verteidigt. Es gab nur ein Gegentor, obwohl der Gegner stets am Ball war. Und wir konnten Nadelstiche setzen, hätten auch ein Tor erzielen können. In der zweiten Halbzeit ging uns dann die Puste aus. Aber das war absehbar. Der FCZ hatte zwei Blöcke und konnte komplett durchwechseln und wir hatten gerade mal vier Ersatzspieler.» Am Ende stand es 0:4 aus Sicht der Murianer.

Ein besonderer Gegner für den Trainer

Übermorgen Samstag sollte das Resultat möglichst besser aussehen für die Murianer. Für den neuen Trainer wird es ein spezielles Duell. Für den FC Schötz hat er über 100 Partien in der 1. Liga bestritten. «Es wird etwas Besonderes. Mein erstes Spiel als Trainer in der 1. Liga, gegen das Team, für das ich die meisten Spiele absolviert habe. Aber im Endeffekt will ich gewinnen. Während dieser 90 Minuten kenne ich keine Kollegen auf der Gegenseite. Umgekehrt wird das genauso der Fall sein.»

Und mit der Erfahrung von weit über 100 Erstligaspielen traut er seiner Mannschaft einiges zu. «Wenn alle an Bord sind und den gleichen Fitnessstand haben, sind wir durchaus fähig mitzuhalten. Natürlich gibt es Vereine, die mehr Budget haben und oben mitspielen werden, aber auch denen kann man wehtun. Und ansonsten gibt es in der 1.Liga classic immer wieder Überraschungen. Wieso sollten nicht wir eine davon sein und die anderen Mannschaften überraschen können?»

Medienberichte, Verein

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