Sommerblues

Der Auftakt in die neue Saison ist dem FC Muri misslungen. Auch, weil rund ein Dutzend Spieler noch in den Ferien ist. Somit war dieser spärliche Auftritt kein Massstab.

Da passt noch nicht viel zusammen. Der FC Muri zeigt phasenweise zwar ganz ansehnlichen Fussball. Doch das Team wirkt auch oft verunsichert, zerstreut, nervös – und ist physisch noch ziemlich weit entfernt von 1.-Liga-Niveau. Auch deshalb erlaubt man sich viele Fehler. Die Kurzbilanz nach dem 0:2 gegen Schötz: defensiv einigermassen solide, offensiv viel zu harmlos. Trainer Luca Ferricchio meint, das sei «nicht das Gelbe vom Ei gewesen». Schötz zeigte sich keineswegs als Übermannschaft, schafft den Startsieg aber abgeklärt. Die Tore: 38.Minute: Flanke von links, in der Mitte stimmt die Zuteilung der Muri-Abwehr nicht, Elia Amorosi kann freistehend per Kopf die Führung markieren. 84.Minute: Captain und Ex-Profi Stephan Andrist wird herrlich bedient und trifft eiskalt zur Entscheidung (0:2).

Am Spieltag in Kloten gelandet

Die Gründe für den Murianer Fehlstart sind schnell gefunden. Es herrscht Sommerblues beim FC Muri. 13 Spieler fehlen. Florian Weber, Luca Passerini, Bryan Huber, Laze Stojkovski, Tom Singenberger. Eduard Nikolla, Kürsat Kiybar, Michael Iloski, Kiril Iloski, Dejan Grmaca, Joao Miguel Ferreira und Marko Bicvic. Mit Ausnahme von Passerini (krank) sind allesamt in den Ferien. Hinzu kommt, dass einige Spieler wie Captain Simone Parente oder Offensivwirbler Lulzim Aliu erst gerade aus dem Urlaub zurück sind. Ein weiteres Beispiel für den Murianer Sommerblues: A-Junior Edmond Rexhepi, der als zweiter Goalie auf der Bank sitzt, landete am Samstagmorgen am Flughafen (er kam aus den Ferien zurück).

So verwundert es nicht, dass der FC Muri Mühe hat. Es sind plötzlich Spieler wie der 19-jährige Matteo Pitzalis, die nun die Kohlen aus dem Feuer holen müssen. Pitzalis gab sein Debüt – für Muri und in der 1. Liga classic. Er spielte zuletzt in der 3. Liga beim FC Beinwil am See – und ging zudem angeschlagen in die Partie. «Man muss es nehmen, wie es ist», sagt Trainer Luca Ferricchio und versucht, den Spielern keinen Vorwurf zu machen. Die Murianer Ferienstimmung ist auf den Umstand zurückzuführen, dass man eigentlich mit der 2. Liga interregional plante. Ende Mai stieg man sportlich ab. Am grünen Tisch wurde der Ligaerhalt doch noch geschafft (Mitte Juni). Die Spieler buchten aber ihre Ferien und nahmen an, dass die Saison in der 2. Liga interregional erst am 19./20.August startet.

Gegen Schötz finden die Murianer in der ersten Halbzeit irgendwie nie richtig ins Spiel. Zwar hat Lulzim Aliu nach 30 Sekunden den ersten Abschluss, danach hat Schötz aber alles im Griff.

«Nicht zufrieden»

Die Freiämter machen viele Fehler. Die Luzerner spielen abgezockt und geduldig. Die Muri-Abwehr lässt aber nur wenig zu. Eine Unsicherheit von Muris neuer Nummer 1 im Tor – Maksym Parshykov – beschert den Gästen noch die gröbste Torgelegenheit. Eine Unachtsamkeit reicht im ersten Durchgang und Schötz gelingt die Führung. Kurz vor der Pause vertändelt Muris Thibault Lancry eine vielversprechende Torchance. «Nicht zufrieden» ist Trainer Ferricchio mit der ersten Halbzeit.

Danach wird es zuerst etwas besser. Der Start in den zweiten Durchgang ist vielversprechend. Lulzim Aliu, der beste Murianer, trifft den Aussenpfosten (48. Minute). Das Heimteam wirkt bemüht, doch es gibt noch zu viele Baustellen. Zudem werden die Murianer immer müder. Und Schötz bleibt abgebrüht. Das 0:2 ist die definitive Entscheidung in einer Partie, die nur wenig Emotionen weckt.

Ferricchio blickt voraus: «Die Jungs tröpfeln jetzt zurück aus ihren Ferien. Wichtig ist, dass wir das Beste aus der Situation machen. Wir müssen die Spieler so schnell wie möglich physisch auf ein gutes Level bringen und weiterhin eine Einheit formen.» Aus dem Murianer Umfeld ist zu vernehmen, dass Ferricchio einen starken Status im Team und im Verein geniesst. Das Know-how des Ex-Profifussballers und seine umgängliche Art sorgen dafür, dass man sagt, er sei «der richtige Mann».

Auch im Derby gegen Wohlen fehlen viele Spieler

Zudem sei der Teamspirit unter seiner Führung noch besser und intensiver geworden. Doch der beste Trainer nützt nichts, wenn die Spieler im Urlaub sind. Deshalb: «In zwei Wochen sollten wir komplett sein, dann haben wir mehr Möglichkeiten, dann herrscht Konkurrenzkampf.» Denn die Aufstellung gegen Schötz hat sich praktisch von alleine ergeben. Wer da war, hat gespielt.

Wird sich das vor dem Freiämter Derby am nächsten Samstag (16 Uhr, Niedermatten) ändern? «Nicht wirklich», sagt Ferricchio. Zwei, drei Spieler kommen aus den Ferien zurück, mit Belmin Mrkonja geht aber auch ein Leistungsträger erst jetzt in den Urlaub. Ferricchio betont: «Wir machen das Beste daraus. Es ist ein Derby. Es beginnt bei null. Wir werden alles geben.» Der Sommerblues lässt die Aussenseiterrolle gegen Wohlen aber noch weiter anwachsen.


«Kein schlechtes Spiel»

Stimmen der FC-Muri-Spieler

In der letzten Saison schaffte Muri in beiden Duellen gegen Schötz einen Sieg (2:1 und 3:2). Doch jetzt gibt es zum Auftakt in die neue Spielzeit eine 0:2-Pleite. Verteidiger Jan Burkard sagt: «Es war kein schlechtes Spiel von uns.» Mit ein wenig mehr Glück wäre nach der Pause das 1:1 gefallen (Aliu schiesst an den Aussenpfosten). «Wir haben gegen Ende alles versucht und mussten mehr riskieren.» So schaffte Schötz die Entscheidung in der Schlussphase. Burkard: «Es war allen bewusst, dass wir noch Arbeit vor uns haben.»

Captain Simone Parente findet, dass die Leistung «okay» war. Aber: «Es muss von jedem einzelnen Spieler mehr kommen. Wir machen vieles gut, aber wir müssen unsere Fehler minimieren, weil wir sonst genau so dem Gegner Punkte und Tore schenken.» So sei es auch gegen Schötz gewesen. «Durch unsere eigenen Fehler schaffen sie den Sieg.» Parente findet, dass die Gäste «praktisch keine eindeutige Torchance hatten», die gut herausgespielt war. «Sie wurden nur gefährlich, wenn wir es zuliessen.» Zu den vielen Ferienabsenzen will sich Parente nicht gross äussern. Er sagt, die Spieler haben ihre Ferien so geplant, dass es für den Start in die 2. Liga interregional passt. Dass man dann am grünen Tisch den Verbleib in der 1. Liga classic schafft und zwei Wochen früher startet, «hat alle überrascht und deswegen kann man auch niemandem einen Vorwurf machen».

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