Die Nachspielzeit läuft auf der Brühl in Muri. Ein Querpass von Tom Singenberger kommt in den Strafraum. Ernes Paden drückt den Ball über die Linie. 3:0. Damit ist dem FC Muri der Sieg nicht mehr zu nehmen. Zuvor hatten die Klosterdörfler das Spiel zwar unter Kontrolle, doch ein Lucky Punch der Basler hätte alles verändern und die Partie noch einmal spannend machen können. So aber gewinnt das Heimteam und zieht in die nächste Runde der Cup-Qualifikation ein.
«Ich muss zufrieden sein», sagt Muri-Trainer Luca Ferricchio. In der vergangenen Saison waren die Siege seiner Mannschaft rar. Nur zwei Spiele konnte Muri gewinnen. Das letzte Mal am 12. November 2023. «Man hat gemerkt, dass eine gewisse Verunsicherung noch da ist», so der Trainer. «Der Start war zäh.» In der Tat haben beide Teams lange Zeit Mühe ins Spiel zu finden. Erst der Führungstreffer durch Eduard Nikolla in der 34. Minute bringt die Gastgeber besser ins Spiel. «Wir gehen etwas glücklich in Führung, muss ich zugeben», sagt Ferricchio. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als würde ein Prellball eher zufällig über den Goalie der Gäste ins Tor segeln, doch der Torschütze korrigiert diesen Eindruck: «Ich wollte den Ball so über den Goalie lupfen. Das war kein Zufall.» Danach löst sich der Knoten bei Muri. Kurz vor der Pause legen die Freiämter durch Adilj Sejdiji nach. «Das war ein sehr schön herausgespieltes Tor. In der zweiten Halbzeit hatten wir einige Chancen nachzulegen, die wir nicht genutzt haben, aber insgesamt ist der Sieg verdient. Spätestens nach dem 1:0 hatten wir das Spiel im Griff.»
Gegen starken Gegner bestanden
Was den Murianern zusätzlich Selbstvertrauen geben dürfte: Die Old Boys gehören zu den stärkeren Teams in der 2. Liga interregional. In den letzten Jahren spielten sie stets um den Aufstieg mit. Der souveräne Sieg gegen diesen Gegner könnte ein Indiz dafür sein, dass Muri in der neuen Liga mithalten kann, nachdem es in den letzten beiden Jahren in der 1. Liga classic unten durch mussten. Ferricchio versucht das Ganze realistisch einzuordnen: «Die Old Boys waren noch nicht in Bestbesetzung. Wir aber auch nicht. Zudem haben zuletzt einige Spieler wegen Ferien gefehlt, weshalb wir sicher auch noch nicht perfekt eingespielt sind. Wir können aus diesem Sieg Selbstvertrauen schöpfen.»
Immerhin fehlten bei den Freiämtern Captain und Abwehrchef Simone Parente sowie Flügelspieler Lulzim Aliu. Doch die Neuzugänge, die mit Ausnahme von Rückkehrer Luigi Milicaj in der vergangenen Saison alle in der 2. Liga gespielt hatten, fügten sich gut ein. In der Abwehr spielten bis auf Torjäger Nikolla nur die neuen Spieler. Im Spiel merkte man davon aber nicht viel. Defensiv stand die Mannschaft stabil. Nikolla: «Wir haben zu null gespielt. Ich denke, das spricht für unsere Leistung in der Defensive.»
Schwung in Meisterschaft mitnehmen
Nach dem Sieg gegen die Old Boys trifft Muri in der zweiten Runde der Cup-Qualifikation auswärts auf Lommiswil. Das steht aber erst am Wochenende vom 23. und 24. November auf dem Programm. Am kommenden Sonntag, 14.30 Uhr, beginnt die Meisterschaft mit dem Auswärtsspiel bei Cham II. Nach dem Spiel gegen die Old Boys ruft Ferricchio die Spieler zusammen und sagt, dass sie das Wochenende geniessen sollen, aber ab Montag wieder hart arbeiten müssen. «Nächste Woche geht es um Punkte. Da wollen wir so weitermachen, wie wir jetzt angefangen haben.» Es sieht so aus, als könnte der FC Muri eine gute Saison spielen. Dies gilt es nun zu bestätigen.
«Werden noch Freude haben»
Der Präsident des FC Muri versucht den Sieg gegen die Old Boys einzuordnen. «Das letzte Mal, dass wir in einem Cupspiel gewonnen haben, stand ich noch auf dem Platz.» Tatsächlich, am 1. Juni 2022 konnte sich der FC Muri mit einem 1:0-Sieg gegen Hergiswil für den Schweizer Cup der darauffolgenden Saison qualifizieren. Stadelmann wurde für die letzten 15 Minuten eingewechselt und beendete danach seine Karriere. Muri kassierte danach im Cup eine 0:7-Klatsche gegen Super-League-Verein Winterthur und scheiterte zweimal in der 1. Runde der Qualifikation. Dementsprechend ist der Erfolg gegen die Basler sehr wertvoll für die Klosterdörfler. Dass man gegen ein starkes Team aus der 2. Liga interregional gewinnen konnte, möchte der Vereinspräsident hingegen nicht zu hoch hängen. «Die ersten Spiele der Saison darf man nicht überbewerten. Alle Vereine hatten Mutationen, es fehlen überall noch Spieler. Daraus kann man noch nicht so viel ableiten.» Dennoch schöpft Stadelmann Zuversicht aus dem Auftritt des Teams. «Von einem Wiederaufstieg sprechen wir sicher nicht. In dieser Liga gibt es Vereine, die andere finanzielle Mittel und dementsprechend mehr Potenzial haben. Aber vorne mitspielen sollte unser Ziel sein. Ich glaube, wenn sich das Team eingespielt hat, werden wir daran noch viel Freude haben.»