400 Zuschauer wollten dabei sein beim ersten Heimspiel im eigenen Stadion. Beim FC Muri war man nach den zuletzt guten Leistungen zuversichtlich, bei der Kunstrasen-Premiere auf der neuen Unterlage weitere Punkte im Kampf um den Ligaerhalt holen zu können. Doch aus irgendeinem Grund fanden gleich mehrere Spieler des FC Muri an diesem Nachmittag nicht zur Normalform, sodass am Ende gar von einer verdienten Niederlage gesprochen werden musste. «Es ist sehr bedauerlich, dass wir die guten Voraussetzungen nicht nutzen konnten», meinte denn auch ein enttäuschter FC-Muri-Trainer Piu nach der Partie. «Mit so einer Leistung kannst du in dieser Liga nicht gewinnen. Der Sieg von Langenthal ist nicht gestohlen, auch wenn das zweite Gegentor natürlich vermeidbar gewesen wäre.»
Offensiv harmlos
Der Muri-Trainer meinte das Verhalten seiner Mannschaft nach dem Eckball, der durch ein Missverständnis zwischen Torhüter Yanick Hofer und Abwehrchef Jan Burkard zustande kam. Der darauffolgende Befreiungsschlag kam nämlich postwendend zurück, und plötzlich stand der Langenthaler Stürmer völlig allein vor dem Kasten und traf zum Sieg. «Das ist ein Rückfall in alte Zeiten. Ich habe meinen Spielern schon oft gesagt, dass sie nach Standards nicht kopflos nach vorne rennen sollen. Doch es ist leider wieder passiert und wir wurden bitter dafür bestraft.»
Tatsächlich war der Gegner an diesem Tag alles andere als unwiderstehlich – die Torchancen beider Teams liessen sich an einer Hand abzählen. Vor allem die erste Halbzeit war geprägt von zahlreichen Fehlzuspielen und fand zu grossen Teilen zwischen den beiden Sechzehnern statt. Und kam doch einmal ein Ball aufs Tor, waren die beiden Goalies zur Stelle. Weder der zuletzt stark aufspielende Davide D’Acunto noch Captain Miguel Ferreira vermochten diesmal Akzente zu setzen, sodass die Offensive von Muri in den ersten 45 Minuten kaum Zählbares zustande brachte. «Defensiv haben wir zwar gut agiert, aber nach vorne waren wir heute einfach zu träge. Die ‹Geilheit› hat gefehlt, und das habe ich der Mannschaft in der Pause auch gesagt», so Piu.
Nach dem 1:1 folgt der erneute Nackenschlag
Genützt hat es wenig, denn kurz nach Wiederanpfiff lag das Heimteam bereits in Rückstand. Mit einem Sonntagsschuss aus 18Metern glückte den Langenthalern in der 50. Minute der erste Treffer in einer bis dahin äusserst bescheidenen Partie. Doch im Gegensatz zu den letzten Auftritten des FC Muri wirkte dieser Weckruf für einmal nicht – Offensivaktionen blieben auf beiden Seiten Mangelware. Umso überraschender dann der Ausgleich des kurz zuvor eingewechselten Basil Gmür, der einen Freistoss per Kopf wunderbar verwertete und so an diesem Sonntag für den einzigen Glücksmoment auf Murianer Seite sorgte.
Die Freude war von kurzer Dauer, denn nur eine Minute später folgte auf der anderen Seite die verhängnisvolle Eckballszene, die das Heimteam um den durchaus möglichen Punktegewinn brachte und zum Siegtreffer für die Gäste führte. Darauf angesprochen, sagte Muris Torschütze Basil Gmür: «Natürlich ist es genial, wenn man als Einwechselspieler nach kurzer Zeit trifft. Aber diese Freude wird durch die bittere Niederlage natürlich arg getrübt. Es wäre definitiv mehr dringelegen, es war einfach nicht unser Tag.» Die Kunstrasen-Premiere auf der Brühl wurde vergeigt. –pf
Gmür und Hofer hören auf
Zwei gewichtige Abgänge in der Winterpause
Er trifft kurz vor Schluss zum zwischenzeitlichen 1.1. Und vor dem Spiel wird Offensivspieler Basil Gmür überraschend verabschiedet. «Ich werde den FC Muri in der Winterpause verlassen und eine Fussballpause einlegen. Die beruf liche Belastung verbunden mit dem Studium lässt es nicht mehr zu, dass ich meinen fussballerischen Ansprüchen genügen kann», sagt Gmür.
«Spass verloren»
«Und so geht irgendwann auch der Spass verloren, was mich nun zu diesem Entschluss gebracht hat», erklärt Gmür. Der FC Muri sollte sich in der Offensive verstärken, sonst gehen dem Team die Stürmer aus.
Wenig später wird auch ein zweiter, gewichtiger Abgang bekannt: FC Muri-Goalie Yanick Hofer wird im Winter seine Karriere beenden. «Nach 100 Spielen, wo ich Fliegen fange, braucht die Mannschaft einen Goalie, der auch mal einen Ball fängt», schreibt er in den sozialen Medien zu seinem Abgang. «Die Arbeit im Vorstand geht natürlich weiter», sagt Hofer, der auch als Sportchef des FC Muri amtet. Vor der Winterpause stehen noch zwei Spiele an. Am kommenden Sonntag (14.30 Uhr) geht es auswärts gegen Münsingen. Und zum Schluss folgt das Gastspiel bei der U21 von Neuchâtel Xamax am Samstag, 26. November. Danach ist Sportchef Hofer an der Transferfront gefordert.
Der Freiämter – Patrick Fischer