Powerfrau gegen Ex-Club

Über fünf Jahre lang war Serena Forgione die starke Frau auf der Geschäftsstelle des FC Wohlen. Jetzt ist sie Vorstandsmitglied beim FC Muri. Und hofft auf einen Derbysieg der Klosterdörfler.

Heute lebt sie in Dottikon und ist Mitglied im Vorstand des FC Muri. Doch Serena Forgione ist eigentlich Wohlerin. «Ja, ich bin in Wohlen aufgewachsen, ging dort zur Schule. Ich bin Wohlerin. Aber als Vorstandsmitglied des FC Muri hoffe ich schon, dass wir dieses Spiel gewinnen», sagt sie.

Vor einigen Jahren hätte sie das vermutlich noch nicht gesagt. Früher hat die 29-Jährige selbst noch die Schuhe für die Frauen des FC Wohlen geschnürt. Als Leiterin der Geschäftsstelle und Teammanagerin war Serena Forgione aber während fünfeinhalb Jahren unverzichtbar für den FC Wohlen. Neben dem Tagesgeschäft beim FCW, der damals in der Challenge League gespielt hat, war das Organisationstalent auch für andere Anlässe auf den Niedermatten verantwortlich. Wenn die Nationalteams des Kosovo und der Elfenbeinküste ein Testspiel in Wohlen durchführen wollten, lief die Organisation über Forgione. Und obwohl die Partie im Endeffekt abgesagt wurde, hatte die Wohlerin genug zu tun. Ihr Meisterstück hat sie aber im Sommer 2018 abgeliefert, als drei Partien der U19-EM der Frauen auf den Niedermatten ausgetragen wurden, war sie mit riesigem Aufwand und Herzblut im Einsatz. Unter anderem gab es ein Vorschriftenheft über 90Seiten, das eingehalten werden musste. Dazu eine Checkliste vom europäischen Fussballverband UEFA. Die Spiele in Wohlen verliefen reibungslos. Die U19-EM der Frauen in Wohlen war Forgiones Glanzleistung.

Zwischen GC und dem FC Muri

Dieses Organisationstalent blieb nach dem Rückzug des FC Wohlen aus dem Profifussball auch anderen Clubs nicht verborgen. Mittlerweile arbeitet Forgione beim Grasshopper Club Zürich als Leiterin Ticketing und Merchandising. «Die Herausforderungen sind die gleichen, egal ob kleinerer oder grösserer Verein», sagt die Freiämterin bescheiden. Der Unterschied: Während sie bei ihrer Zeit beim FC Wohlen auf einen Verein fokussiert war, setzt sich Forgione mittlerweile für zwei Clubs ein. Neben ihrer Tätigkeit bei GC ist sie seit zwei Jahren auch im Vorstand des FC Muri.

Yanick Hofer, Sportchef der Klosterdörfler, war in der letzten Saison des FCW in der Challenge League Teil des Teams und hat mitbekommen, wie Forgione alles gemanagt hat. Carfahrt, Sponsorenfoto, Mittagessen und vieles mehr hat die junge Frau im Alleingang für die Mannschaft organisiert. Das hat Eindruck bei Hofer hinterlassen. Vor zwei Jahren sagte er gegenüber dieser Zeitung: «Ich habe sie im Scherz angefragt, ob sie interessiert wäre, und bin begeistert, dass sie zugesagt hat. Wir haben mit ihr eine Powerfrau, die ein riesiges Fachwissen mitbringt. Vor allem aus dem Profibereich.» Ebenso bringt sie viel Herzblut mit. Forgione ist – wie sollte es anders sein – insbesondere für die Events zuständig. Beispielsweise hat sie mit Hanny Stierli und Jimmy Sagri gemeinsam vor einer Woche das Spiel der Women’s Super League zwischen dem FC Aarau und dem FC Zürich auf der Brühl auf die Beine gestellt. «Ich habe leider nicht mehr so viel Kapazität wie in Wohlen und kann deshalb nicht alles immer so organisieren, wie ich möchte. Damals war das halt ein Vollzeitjob. Hier in Muri ist es mehr eine ehrenamtliche Tätigkeit.»

Derbys sind immer etwas Spezielles

Mit ihrem Biss und ihrem Ehrgeiz wird sie dem FC Muri auch eine grosse Hilfe sein, wenn es darum geht, im Mai die Einweihung des Kunstrasens zu organisieren. Zuvor steht aber mit dem Derby eine weitere grosse Kiste für den FC Muri an. «Das wird ein cooles Spiel. Es ist ja nicht mein erstes Derby gegen den FC Wohlen, aber diese Spiele sind immer etwas Spezielles.» Bezüglich einer Prognose bleibt die Wohlerin sportlich und sagt: «Der Bessere soll gewinnen, aber ich hoffe, dass wir das sein werden. Die Rückrunde hat gut begonnen. Da geht es drum, diese Serie fortzuführen, um den Abstieg zu verhindern. Ich bin zuversichtlich.» Wenn der FC Muri mit so viel Energie an die Arbeit geht wie Powerfrau Serena Forgione, muss sich ihr Ex-Club im Derby jedenfalls warm anziehen.

Der Freiämter – Josip Lasic

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