Piu-Party im Klosterdorf

Meisterschaft, 2. Liga interregional:

FC Muri – FC Adliswil 3:2 (0:2)

Der FC Muri siegt im Auftaktspiel Pius Einstand als Trainer ist gelungen. Trotz 0:2-Rückstand gewinnt der FC Muri das erste Spiel der Saison noch mit 3:2. Was für ein Spiel auf der Brühl in Muri. Die Gastgeber machen sich gegen den FC Adliswil lange das Leben schwer. 0:2 liegen die Murianer bis zur 70. Minute zurück. Dann drehen sie auf und wenden das Spiel innerhalb von zehn Minuten. Das Duell gegen Adliswil war für den neuen Muri-Trainer Piu die Pflichtspiel-Premiere. Mit dem Sieg ist der neue Coach im Klosterdorf angekommen.

Der FC Muri sorgt zum Saisonauftakt für ein mitreissendes Spiel. Bei der Piichtspielpremiere des neuen Trainers Piu liegen die Murianer zuerst zurück und kämpfen sich danach nach vorne. Für die Klosterdörler ist es wichtig, die Mentalität der 2. Halbzeit mitzunehmen.

Josip Lasic – Der Freiämter

Ein Radschlag gefolgt von einem Rückwärtssalto. Keine Übung beim Kunstturnen, keine Zirkuseinlage. Es ist der Torjubel von Sandro Ravelli. Der 22-Jährige erzielt für den FC Muri in der 79. Minute das 3:2 gegen Adliswil. Sein Goal erlöst einen ganzen Verein.

Lange Zeit sah es so aus, als müsste der Titel dieses Artikels «verpatzte Piu-Premiere» heissen. Die erste Halbzeit hat man sich in Muri anders vorgestellt. «Das war gar nichts in der ersten Hälfte. Das war nicht die Mannschaft, die ich in der Vorbereitung trainiert habe», sagt Trainer Piu. «Das Team hat in der zweiten Halbzeit aber Charakter gezeigt. Kompliment.»

Kein Zugang zum Spiel

Die Gastgeber zeigen von Anfang an, dass sie das spielstärkere Team sind. Die Probleme der Klosterdörfler liegen in den Details. Viele Kleinigkeiten, die im Spiel der Murianer nicht passen, summieren sich zu einem negativen Gesamtbild.

Die Freiämter rennen, lassen den Ball laufen, gewinnen Zweikämpfe – aber gute Torchancen? Fehlanzeige. «In der Pause habe ich zu Mitspieler Laze Stojkovski gesagt, dass ich nicht ins Spiel finde», erzählt Miguel Ferreira, Torschütze zum 1:2 für Muri. «Tatsache ist, wir sind als Team nie richtig ins Spiel gekommen. Etwas hat gefehlt.»

Die Gäste aus Adliswil hingegen präsentieren sich souverän. Das Team geht hart in die Zweikämpfe, verteidigt konsequent und nutzt Muris Fehler mit brutaler Effizienz aus.

21. Minute: Eckball Adliswil. Erick Ntsika deckt Gäste-Captain Tobias Bosbach ungenügend. Kopfball. 0:1 aus Muri-Sicht. 41. Minute: Ein Pass kommt in den Murianer Strafraum. Reto Brügger will ihn blocken. Der Ball rutscht durch. Hinter ihm steht Sellu Kobba, der das 2:0 erzielt. Beim Gastgeber bleibt es nur bei guten Ansätzen in der ersten Hälfte. Technisch guter Fussball, aber ohne Pässe, die gute Torchancen einleiten, ohne Mut, den Abschluss zu suchen, ohne Glück, die besten Torchancen zu nutzen. Wie bei Simone Parentes Kopfball in der 28. Minute, der nur die Latte trifft. «Wir wollten vor den eigenen Zuschauern einen guten Saisonstart hinlegen. Dadurch waren wir nervös, gehemmt. Wir haben nicht befreit aufgespielt», sagt Mittelfeldmann Ferreira. Piu: «Wir hatten ein mentales Problem in den ersten 45 Minuten.»

Piu drückt die richtigen Knöpfe

In der Halbzeitpause nimmt Piu eine Auswechslung vor und stellt auf dem Feld ein wenig um. Die Wirkung ist aussergewöhnlich. Muri gibt Vollgas. Adliswil geht die Kraft aus. Muri stürmt und stürmt. Ein Tor will allerdings nicht fallen. Bis zur 70. Minute. Miguel Ferreira bringt den Ball an drei gegnerischen Abwehrspielern und dem Goalie vorbei im Tor unter. «Das war das Zeitpunkt, wo es bei uns ‹Klick› gemacht hat und wir den Schalter umlegen konnten», sagt der Torschütze.

Danach geht es schnell. 78. Minute: Eckball Muri. Miguel Ferreira flankt auf Captain Michael Hohl. Direktabnahme. Ausgleich. Eine Minute später läuft Adliswil in einen Konter. Hohl spielt auf Ravelli. Der Stürmer, der zuvor zwei grosse Chancen liegen liess, erzielt das 3:2 und zeigt im Anschluss die erwähnten akrobatischen Fähigkeiten. «Ich habe in der Vorbereitung kein Tor erzielt. Für mich war es umso wichtiger, dass ich im ersten Spiel der Meisterschaft treffe», erklärt Ravelli. «Ich hab mich unter grossen Druck gesetzt. Nach dem Tor ist dieser von mir gefallen.»

Adliswil kämpft um den Ausgleich. Muri ist in der restlichen Zeit dem 4:2 aber näher als die Gäste dem 3:3. Weitere Tore fallen nicht. Es bleibt beim 3:2-Sieg der Klosterdörfler, den sie sich, zumindest in der 2. Halbzeit, verdient haben.

Mentalitätsmonster Muri

«Zu Hause sind wir schon eine Macht», sagt ein erleichterter Muri-Sportchef Antonio De Luca. Tatsächlich hat Muri mit der Aufholjagd viel Selbstvertrauen und mentale Stärke bewiesen. Miguel Ferreira fügt an: «Es ist absolut ein geiles Gefühl, ein Spiel so zu drehen. Aber es war unnötig, dass wir überhaupt in Rückstand geraten sind.»

Mit der zweiten Halbzeit ist auch der Coach zufrieden. Piu: «Die Mannschaft hat bewiesen, wozu sie in der Lage ist. Wenn wir an die Leistung der zweiten Halbzeit anknüpfen, können wir in unserer Gruppe jeden Gegner bezwingen.»

Die Aussagen von Ferreira und Ravelli bezüglich des Drucks zeigen, dass sich Muri lang selbst im Weg gestanden ist. Mittelfeldspieler Ferreira sagt: «Ich hoffe, dass dieses Spiel jetzt den Druck von uns nimmt. Es besteht kein Grund, so nervös zu sein.» Wenn Pius Mannschaft tatsächlich an die Leistung der zweiten Halbzeit anknüpfen kann, wird es in dieser Saison vermutlich häufiger Saltos zu sehen geben.


Mit blauem Auge davongekommen

Siegtorschütze entgeht knapp dem Platzverweis

Der Druck, die Nervosität, die mentale Verfassung. Das waren die grössten Themen beim FC Muri im Duell gegen Adliswil.

Wie gross der Druck war, konnte man Sandro Ravelli ansehen. Der Mittelstürmer wollte unbedingt treffen. Ravelli, der durchaus weiss, wo das Tor steht, lässt zwei grosse Chancen liegen. Bei seiner ersten Torchance lässt er das Bein stehen. Der gegnerische Goalie stolpert darüber. Gelb für den Murianer. Obwohl Ravelli sagt, dass viel Druck von ihm fiel, als er das 3:2 erzielen konnte, wird es kurz vor Schluss des Spiels noch brisant um ihn.

«Er ist ein kleiner Hitzkopf»

Am Ende steht ein gegnerischer Spieler Ravelli aufs Bein. Dem Stürmer droht Gelb-Rot. Der Schiedsrichter sieht davon ab. «Er ist ein kleiner Hitzkopf», sagt Piu. «Ein sehr emotionaler Spieler. Grundsätzlich ist das gut. Aber da hätte er sich über Rot nicht beschweren können.»

Auch Ravelli sieht seinen Fehler ein. «Er ist mir absichtlich auf das Bein gestanden. Ich reagiere in so Situationen sehr emotional und provokativ», so der Schütze des Siegtores. «Aber ich habe diesmal Glück gehabt. Es ist nochmal gut gegangen.» Klar ist, es war ein Nervenspiel für Muri. –jl


Spielfreies Wochenende

Kaum angefangen und schon wieder spielfrei. Der FC Muri bestreitet am kommenden Wochenende kein Meisterschaftsspiel. Grund: Muri hätte bei Schöftland gastiert. Die Suhrentaler sind dann allerdings im Schweizer Cup im Einsatz. So findet das nächste PPichtspiel des FC Muri am Samstag, 5. September, 16 Uhr, auf der Brühl gegen Aufstiegsfavorit Rotkreuz statt. Im Spitzenkampf treffen die Murianer auf ihre Ex-Kollegen Marko Bicvic, Dejan Grmaca und Belmin Mrkonja.

Matchberichte, Medienberichte

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