Peter, der Lange und Treue

«Einmal Muri. Immer Muri», sagt Peter «Peach» Lang. Der 37-Jährige aus Aristau erlebte nun den vierten Aufstieg mit dem Verein. «Es war der bislang Schönste», meint er – und nimmt sich ein Stück Brühl-Rasen mit nach Hause. In der nächsten Saison wird er kürzertreten.

Beim Aufstiegsfoto streckt er vier Finger in die Luft. 2003. 2009. 2011 – und jetzt 2022. Peter Lang feierte mit dem FC Muri schon vier Aufstiege. Der 1,90 m grosse Innenverteidiger kommt 2001 in die erste Mannschaft, als 17-Jähriger. Wenig später folgt der erste Wurf. 2003 mit Trainer Markus Schneider steigen die Klosterdörfler in die 2. Liga inter auf. 2008 steigt Muri ab – nur ein Jahr später geht es mit Trainer Nobi Fischer wieder eine Etage höher.

Und mit Fischer kommt es noch besser. «Der Aufstieg 2011 war bis zum vergangenen Wochenende mein absolutes Karrierehighlight», erzählt Peter Lang, der von allen nur «Peach» genannt wird. Muri hievt sich 2011 in die 1. Liga. Und der baumlange Abwehrspieler beendet wenig später seine Aktivkarriere aufgrund einer Knieverletzung. «Nach der vierten Operation war es besser so», meint er. Doch Lang bleibt dem FC Muri treu, kickt ab und an bei den Senioren, besucht die Heimspiele. Er kann nicht sein ohne seinen Verein.

«Ich kam erst um 5 Uhr morgens ins Bett»

Vor zwei Jahren kam die Anfrage, ob er nicht Assistent von Trainer Piu werden möchte. Lang ist dabei. «Anfang Woche schickt mir Piu immer den Trainingsplan. Ich darf immer ein paar Einheiten übernehmen, wir teilen es uns auf», erzählt er. Zudem ist er für die Matchvorbereitung zuständig. «2011 beim entscheidenden Spiel gegen Sursee um den Aufstieg war ich viel entspannter. Am vergangenen Wochenende war die Anspannung riesig. Ich konnte nur von aussen zusehen und hoffen, dass es klappt.»

Doch alles geht gut. Das 2:2 gegen Dietikon genügt für die Rückkehr in die 1. Liga classic. Und Lang, der zuerst dreimal als Spieler aufgestiegen ist, schafft es jetzt auch als Co-Trainer. «Die Aufstiegsfeier war heftig. Ich bin erst morgens um 5 Uhr ins Bett gekommen.» Heftig wohl auch, weil Lang mit seinen 37 Jahren eben nicht mehr bis morgens feiern kann ohne Nachwehen.

Piu: «Ich habe ihn von ganzem Herzen gerne»

Der Aristauer, der im Verkauf bei einer Lüftungsfirma arbeitet, lebt getrennt von seiner Ex-Partnerin. Gemeinsam haben sie eine 8-jährige Tochter. Sie ist der Hauptgrund, wieso er nun etwas kürzertreten möchte. «Es war mein Wunsch, etwas kürzerzutreten.» Aber die treue Seele Peter Lang, der sagt, er werde «niemals den FC Muri verlassen», kann eben doch nicht ganz ohne. «Piu hat mich überredet, zu bleiben. Ich bin nicht ganz weg, werde weiterhin ab und an dabei sein bei der ersten Mannschaft. Für mich ist es eine perfekte Lösung, wenn ich weiterhin beim FC Muri bleiben kann und gleichzeitig mehr Zeit für meine Tochter habe», erklärt er. Kastriot Tafa wird neuer Assistent. Und Lang quasi der Assistent vom Assistenten.

Vorfreude auf die Derbys gegen den FC Wohlen

Das freut auch Trainer Piu: «Er ist treu, macht seine Sache super. Und er wurde in den vergangenen zwei Jahren ein guter Freund. Er hat super zu mir gepasst. Ich habe ihn von ganzem Herzen gerne. Und auch die Jungs mögen ihn sehr.» Zudem sei Lang «ein richtiger Glückspilz», wie Piu sagt. Denn viermal aufsteigen (bei nur einem Abstieg) will schon etwas heissen.

Lang, der durch Kumpels (und Trainer Kurt Koller) als Junior zum FC Muri fand – und nie woanders spielte –, gibt die Komplimente zurück: «Piu ist der Hauptgrund für diesen Aufstieg. Er hat das Team zusammengehalten. Und die Spieler haben so einen riesigen Glauben entwickelt. Ich glaube, dies ist der Grundstein für unseren Erfolg.»

Und nun freut sich Lang riesig auf die Freiämter Derbys gegen Wohlen. «Wir sind enorm motiviert. Gegen Wohlen ist es immer besonders, selbst wenn es ein Testspiel ist. Sie sind der klare Favorit, wollen wieder aufsteigen. Aber in einem Derby ist alles möglich. Wir wollen Wohlen ein Bein stellen.»

Operator am Würfel beim EHC Kloten

Übrigens: Peter Lang macht nicht nur als Co-Trainer eine gute Figur. Er ist auch beim EHC Kloten als Operator engagiert. «Ich war schon immer Kloten-Fan. Und irgendwann war ein Stelleninserat als Operator ausgeschrieben. Ich habe mich beworben und kriegte die Zusage», erzählt er. Nun ist er bei den Heimspielen für den Videowürfel hoch oben im Stadion zuständig. Er lässt Torschützen, Strafen und Werbung einblenden. Zufall oder nicht: Der EHC Kloten stieg in dieser Saison ebenfalls auf (in die NLA).

Mit Flip-Flops gegraben

«Peach Lang» ist eigentlich immer aufgestellt und gut drauf. In diesen Tagen noch etwas mehr. In seinem Garten hat er ein Stück Brühl-Rasen in einen Topf gepflanzt. Am Tag nach der Aufstiegsfeier ging er mit Flip-Flops ins Brühl und buddelte sich ein Stück aus, bevor der Rasen in diesen Tagen entfernt wird und bald ein Kunstrasen im Stadion sein wird. Auf diesem Rasen feierte er vier Aufstiege. Und da braucht es auf alle Fälle ein Erinnerungsstück.

Der Freiämter – Stefan Sprenger

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