Der FC Muri zeigt in Zug eine ansprechende Leistung und geht trotzdem als Verlierer vom Platz. Der Gegner ist in allen Belangen besser und schiesst vier Tore. Vor allem die Leistung in der zweiten Halbzeit sollte den Klosterdörflern Mut machen – das sehen auch der Präsident und der Trainer so.
«Wenn wir jeweils über 90 Minuten so spielen würden wie nach der Pause, stünden wir in der Tabelle sicher nicht da, wo wir aktuell sind», meint Präsident Michael Stadelmann nach der Partie gegen Tabellenführer Zug. Trotz physischer und spielerischer Überlegenheit der Zuger halten die Freiämter gut dagegen, verteidigen solidarisch und haben durchaus Chancen, das Spiel in eine andere Richtung zu lenken.
«Uns fehlen ein paar Zentimeter»
Durch zwei Eckbälle kassieren die Murianer in den ersten 45 Minuten zwei Kopftore, weil die Zuger einfach eine Etage höher unterwegs sind und ihre körperlichen Vorteile ausnutzen. «Wir haben gewusst, dass sie sehr stark sind bei stehenden Bällen und gute Kopfball-Spieler haben, und uns fehlen dann einfach ein paar Zentimeter, um da effektiv dagegenhalten zu können», begründet Trainer Luca Ferricchio die beiden Gegentore in der 9. und 40. Minute.
Aber auch sonst sind die Gastgeber in Halbzeit eins der Chef auf dem Platz, lassen hinten nur wenig zu und kombinieren sich häufig spielsicher in den gegnerischen Strafraum. Im Gegensatz zu den vergangenen Spielen leisten sich die Murianer aber keine groben Abwehrschnitzer. Und kommt doch mal ein Zuger Offenspivspieler zum Abschluss, ist Muri-Goalie Silvano Kessler zur Stelle. Bei den beiden Eckbällen ist er aber machtlos, und so geht die 2:0-Pausenführung für Zug absolut in Ordnung, zumal die Freiämter Offensive einen äusserst schweren Stand hat gegen die stabile Zuger Abwehr. «Da waren wir oft zu ängstlich, dazu kamen noch zahlreiche Stockfehler im Aufbau, und dann ist gegen so ein Team einfach nichts zu holen», analysiert der Trainer.
Anschlusstor bleibt aus – Zug trifft zum 3:0
Seine Pausenansprache jedenfalls muss bei den Spielern etwas bewirkt haben, denn sie können sich merklich steigern und das Spielgeschehen ausgeglichen gestalten. In der 49. Minute kommt Luigi Milicaj in halbrechter Position zum Abschluss, scheitert mit seinem satten Flachschuss aber am Schlussmann der Zuger. Und auch in der Folge kann Muri dem Gegner Paroli bieten, kämpft aufopferungsvoll und beschäftigt die Hintermannschaft der Gastgeber mehr, als diesen lieb sein kann. Einzig der Torerfolg und damit die Belohnung für den Effort bleiben (vorerst) aus, was den Coach ärgert: «Wenn in dieser Phase das 2:1 fällt, geht es am Ende vielleicht ganz anders aus.»
Das dritte Tor in dieser Partie fällt dann aus Murianer Sicht auf der falschen Seite. Bei einem Angriff in der 62. Minute über rechts stimmt die Zuordnung bei Muri für einmal nicht und schon steht der Zuger Stürmer allein im Strafraum, kann den Ball annehmen und sicher zum 3:0 einnetzen – so geht Effizienz. Doch wer jetzt dachte, das Spiel sei gelaufen, wurde eines Besseren belehrt. Die Freiämter machten genauso weiter wie vor dem Gegentor, und in der 70. Spielminute werden sie für ihre Bemühungen endlich belohnt: Nach einer schnellen Ballstafette kann sich Lulzim Aliu im Strafraum gegen seinen Gegenspieler durchsetzen und das Spielgerät mit einem satten Schuss im Zuger Tor unterbringen. «Natürlich freut es mich, nach längerer Zeit wieder einmal ein Tor erzielt zu haben», meint der flinke Flügelflitzer dazu, sagt aber sofort: «Aber der Frust über die erneute Niederlage überwiegt, da wäre auf jeden Fall mehr drin gelegen.»
Dennoch, die Hoffnung im Spiel kehrt mit seinem Tor nochmals zurück. Die Murianer verzichten auf ausgiebigen Torjubel, wollen sogleich weitermachen. Und tatsächlich erspielen sie sich direkt im Anschluss noch zwei weitere gute Torchancen, sündigen aber im Abschluss oder scheitern am Zuger Goalie. Wäre der zweite Treffer gelungen, hätte es nochmals spannend werden können. Doch es sollte nicht sein, und als hätten die Zuger den Weckruf gehört, schalteten nochmals einen Gang höher und pressen in der Schlussviertelstunde auffällig hoch, wodurch sich das Spielgeschehen wieder zunehmend in die Platzhälfte der Gäste verlagert. Und als Muhamed Seferi (früher beim FC Wohlen) in der 81. Minute mit einem herrlichen Weitschuss ins hohe Eck auf 4:1 erhöhen kann, ist das Spiel endgültig entschieden und die nächste Niederlage der Freiämter Tatsache.
«Wir müssen weiterhin an uns glauben und so auftreten wie zuletzt, dann liegt im letzten Spiel gegen Malcantone auf jeden Fall ein Sieg drin», gibt sich Trainer Luca Ferricchio trotz des deutlichen 1:4 zuversichtlich und ergänzt: «Und dann wollen wir auch im Cup überwintern und nach der Spielpause wieder Vollgas angreifen.» Die Hoffnung lebt beim FC Muri, doch irgendwann müssen endlich die Punkte her.