Muri-Motor stottert, aber läuft

Im ersten Duell nach der langen Pause erkämpft sich der FC Muri ein Unentschieden gegen den NK Pajde. Ein wirklicher Befreiungsschlag im Abstiegskampf ist das Resultat nicht. Trainer Piu sieht aber viel Gutes, worauf sein Team aufbauen kann.

Der Kontrast könnte nicht grösser sein auf der Sportanlage Au in Opfikon-Glattbrugg, wo die Partie zwischen dem NK Pajde und dem FC Muri stattgefunden hat. Neben dem Platz lächeln einen Lionel Messi und vier weitere Spieler des FC Barcelona von einem Plakat an, das Werbung für das FC-Barcelona-Camp in Glattbrugg machen soll. Das Geschehen auf dem Platz hat hingegen nicht viel mit Lionel Messi und seinen Kollegen zu tun. Selbst am Niveau der 2. Liga interregional gemessen ist die Partie zwischen den Klosterdörflern und Pajde nicht besonders attraktiv.

Grosse Vorwürfe kann man den Teams nicht machen. Die lange Zwangspause ist deutlich zu sehen. Beide Mannschaften sind noch nicht in ihrer Normalform unterwegs. Den Muri-Routiniers wie Reto Brügger oder Michael Hohl unterlaufen beispielsweise für ihre Verhältnisse erstaunlich viele Fehlpässe. «Die Sicherheit ist noch nicht da. Auch die Automatismen fehlen. Das ist klar, nach so einer langen Pause», erklärt Muri-Trainer Piu.

Irreguläres Gegentor

Der Verlauf des Spiels ist schnell erzählt. Mitte der 1. Halbzeit reagiert der 18-jährige Ajdin Bajric am schnellsten, als Muri einen Freistoss zugesprochen bekommt. Er sieht den freien Diego Zoller und führt den Freistoss aus, bevor sich die Pajde-Abwehr ordnen kann. Zoller zieht allein auf Ex-Muri-Keeper Michael Wehrli los und trifft zum 1:0 für die Klosterdörfler.

Kurz vor der Pause kommt ein hoher Ball in den Muri-Strafraum. Goalie Yanick Hofer hat das Spielgerät vermeintlich in seinen Händen. Ein Pajde-Spieler drückt ihm – so wirkt es im ersten Moment – den Ball aus den Händen und ins Tor. Schiedsrichter Marco Helbling gibt den Treffer. Aber war alles regulär? Wurde Hofer der Ball wirklich aus der Hand geschlagen? Einige Murianer wollen sogar ein Foul an ihrem Goalie gesehen haben. «Weder noch», sagt der Keeper. «Ich hatte den Ball noch nicht richtig festhalten können, da hat ihn der Gegner mit der Hand an mir vorbeigespielt. Irregulär wäre es trotzdem gewesen, aber einige haben auch bei unserem Tor eine Abseitsstellung gesehen. Verbuchen wir es unter ausgleichende Gerechtigkeit.»

Piu ergänzt: «Hätte dieses Tor nicht gezählt, dann vielleicht der Gegentreffer in der Schlussphase.» Rund zehn Minuten vor Schluss erzielt Pajde das vermeintliche 2:1 per Kopfball. Der Torschütze stand aber im Abseits. Viele weitere Torraumszenen gab es nicht. Die Teams haben sich weitgehend neutralisiert. Es war ein hartes und umkämpftes Spiel ohne grosse Torchancen. «Ich bin froh, dass wir einen Punkt geholt haben», sagt Piu. «Das Spiel war schwierig. Hauptsache, wir sind nicht mit einer Niederlage gestartet.»

Neuzugänge und die Jungen überzeugen

Ein wirklicher Befreiungsschlag ist dem FC Muri im Abstiegskampf nicht gelungen. Insbesondere, da Pajde gezeigt hat, dass es mit seinen zahlreichen Winterneuzugängen noch ein Wörtchen um den Klassenerhalt mitreden kann.

Für die verbleibenden zwei Spiele nimmt Piu doch einiges mit. Mit Diego Zoller und Noaim Bayazi kamen zwar nur zwei der Winterneuzugänge zum Einsatz. Diese haben aber sofort überzeugt. Zoller hat das 1:0 erzielt und Bayazi hat mit seiner körperlichen Präsenz im Angriff die gegnerische Abwehr auf Trab gehalten. Das Sturmproblem bei Muri scheint gelöst zu sein.

Dazu haben auch die jungen Spieler gezeigt, dass man mit ihnen rechnen kann. Der 18-jährige Bajric konnte einen Assist verbuchen. Eigengewächs Iloski, ebenfalls 18, wurde in der 72. Minute für Bajric eingewechselt und hat im Anschluss eine gute Leistung gezeigt. Und Eduard Nikolla – auch ein Muri-Eigengewächs – war der beste Mann auf dem Platz. Der 20-Jährige musste positionsfremd als linker Aussenverteidiger aushelfen. Das hinderte den gelernten Flügelspieler nicht daran, sowohl offensiv als auch defensiv omnipräsent zu sein. Stellungsspiel, Zweikampfstärke, Antizipation, bei Nikolla war alles da.

Piu möchte auf dem Spiel aufbauen und mit dem Fokus aufs Positive in die letzten beiden Duelle gegen die Blue Stars Zürich und Klingnau gehen. «Besonders im letzten Heimspiel gegen die Blue Stars wollen wir den eigenen Fans etwas bieten. Wenn dann alle Spieler fit sind, können wir mit erhobenem Haupt in die neue Saison gehen.» Noch ist aber die aktuelle Spielzeit nicht durch und die Abstiegsgefahr nicht vorbei. Der Muri-Motor hat nach der langen Pause noch etwas gestottert. Kommt er in den letzten beiden Spielen aber voll in Fahrt, sollte der Klassenerhalt eine Formsache sein.


Vom Pech verfolgt

Das Muri-Lazarett bleibt gross

Vor der Zwangspause musste Piu in der Aufstellung oft seiner Kreativität freien Lauf lassen und improvisieren. Grund: die zahlreichen Verletzungen. Insbesondere im Sturm konnte Muri kaum einen Ausfall verkraften. Mit Nedim Brzina und Stephen Peacock haben nämlich zwei Stürmer den Bettel hingeworfen. Brzina verliess den Verein nach einem Spiel. Peacock blieb zwar etwas länger, schmiss aber hin, bevor er überhaupt zum Einsatz kommen konnte. Die Verletzungen von Sandro Ravelli und Loris Völker taten da doppelt weh.

Im Winter hat man dieses Problem vermeintlich gelöst. Diego Zoller, Noaim Bayazi, Basil Gmür und Maid Djeladini kamen für den Sturm. Gegen Pajde standen aber nur Zoller und Bayazi im Aufgebot. Gmür ist verletzt. Und Djeladini? «Ich habe seit Tagen nichts mehr von ihm gehört», sagt Piu. «Daher glaube ich weniger, dass wir noch mit ihm rechnen können.» Der dritte Stürmer, der hinwirft? «Das kann passieren. Wenn man die Leute nicht kennt, kann man nicht wissen, was sie denken. Aber ja. Drei in einer Saison – das ist schon Pech.» Yves Furrer, der normalerweise zur zweiten Mannschaft des FC Muri gehört, war schon wie in der Vorrunde als Aushilfe mit dabei und kam auch zum Einsatz.

Luft in der Abwehr dünn

Dazu droht das Problem, das Muri vor dem Unterbruch offensiv hatte, sich jetzt in die Defensive zu verlagern. Daniele Garofalo und Erick Ntsika haben den Verein im Winter verlassen. Edi Duvnjak kam – und ist verletzt. Er sah sich das Spiel mit dem ebenfalls verletzten Jan Burkard an. Spielerpräsident Michael Stadelmann wurde positiv auf Corona getestet und musste zu Hause bleiben. Bruno Justino ist laut Piu ausserdem aktuell in einem Tief. «Ich habe ihm frei gegeben, damit er sich erholt. Es wäre ein herber Schlag, ihn im Hinblick auf nächste Saison zu verlieren», so der Trainer.

Als im Spiel gegen Pajde Laze Stojkovski unglücklich auf die Schulter fiel und ausgewechselt werden musste, fiel der fünfte Abwehrspieler aus. Stojkovski gab aber noch während der Partie Entwarnung. «Es schmerzt, aber ich glaube nicht, dass ich deswegen länger ausfalle.» Und Piu übt sich in Optimismus: «Ich hoffe, dass Edi und Jan das Training bald wieder aufnehmen können. Dass sich das Problem von der Offensive in die Defensive verlagert, das brauchen wir wirklich nicht.»

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