Trainer Piu meinte vor dem Spiel, dass er über den Engpass in der Offensive nicht klagen wolle und stattdessen lieber kreativ wird. Mit Daniele Garofalo stellte er einen Innenverteidiger in der Sturmspitze auf. Garofalo spielte bereits zu Juniorenzeiten und in seiner Anfangszeit beim FC Mutschellen als Stürmer, ehe ihn Piu in Mutschellen zum Verteidiger umschulte.
Dass dies funktionieren könnte, zeigte die Startphase. Muri drückte von der ersten Minute an und kam nach einem Foul an der Strafraumgrenze zu einem ersten Freistoss. Joao Miguel Ferreira setzte sich den Ball und zirkelte ihn über die Mauer zur 1:0-Führung in die Maschen. Nur zehn Minuten später verteidigte die Muri-Abwehr einen der wenigen Angriffe des FC Aegeri zu inkonsequent. Hofer liess einen Schuss aus 10 Metern direkt vor die Füsse von Müller abprallen, der nur noch einschieben musste.
Drittes Muri-Tor zu einem wichtigen Zeitpunkt
Muri schüttelte sich kurz und kam wenige Zeigerumdrehungen später nach einem Flankenball von Ferreira durch Joel Trüb wieder in Führung. Wer nun eine dominante Muri-Mannschaft erwartet hatte, lag falsch. Aegeri kam nach 26 Minuten zu einem Foulelfmeter, den Captain Huber mit einem Panenka frech zum Ausgleich verwandelt hat. Im Anschluss gab es Chancen auf beiden Seiten. Erst mit dem Pausenpfiff verwandelte Muri-Abwehrchef Parente eine Flanke von Ferreira zum 3:2. «Das Tor kam für uns zum absolut richtigen Zeitpunkt», so die Einschätzung von Trainer Piu. «In der Pause fand der Trainer die richtigen Worte und wir kamen aggressiver und entschlossener aus der Kabine als der Gegner», sagt Torschütze Trüb.
Souveräne zweite Halbzeit
Muri spielte in der zweiten Halbzeit dominant und souverän. Es gab kaum Ballverluste. Das Team liess den Ball geduldig durch die eigenen Reihen laufen. Bereits nach zehn Minuten lag das Leder wieder im Tor. Trüb krönte sich zum Doppeltorschützen. Das Murianer Eigengewächs hatte in den vergangenen Spielen keinen einfachen Stand: «Während der gesamten Vorbereitung hatte ich immer wieder kleinere Blessuren. Doch ich habe immer das Vertrauen von Trainer Piu gespürt und ich hoffe, dass mit den zwei Toren der Knoten nun endlich gelöst ist», so ein überglücklicher Trüb nach dem Schlusspfiff.
Sein Tor blieb nicht das einzige im zweiten Durchgang. Ferreira traf nach rund einer Stunde zum 5:2. Mit zwei Toren und zwei Vorlagen kann man durchaus behaupten, dass Ferreira der «Man of the Match» ist, doch dieser gibt die Blumen weiter an seine Teamkollegen: «Ich fühle mich in Muri sehr wohl, weil die Mannschaft mich super aufgenommen hat. Das macht es einfacher, gute Leistungen abzurufen. Wenn wir immer so Fussball spielen wie in der zweiten Halbzeit, dann können wir gegen jeden Gegner in dieser Liga dominieren.»
Muri liess in der Folge nichts mehr anbrennen und brachte den dritten Sieg im fünften Spiel nach Hause.
«Zu viele unnötige Gegentore»
Etwas liess aber weder die Spieler noch den Trainer kalt. Schon wieder hat man zwei Gegentore hinnehmen müssen, die vermeidbar gewesen wären. «Ich weiss nicht, woran es liegt. Vielleicht werden wir nach unseren Führungen jeweils zu locker und wollen den Vorsprung einfach verwalten, anstatt zu versuchen, ein weiteres Tor zu erzielen», meint Ferreira. Trainer Piu findet deutlichere Worte: «Wir verteidigen viel zu naiv – fast schon kindisch. Ich kann mich an kein Gegentor erinnern, das nicht zu verteidigen gewesen wäre. Diese unnötigen Gegentore müssen wir unbedingt abstellen.»
Am besten bereits am kommenden Samstag. Dann gastiert der Tabellenfünfte Muri beim Tabellenvierten SC Zofingen. Captain Michael Hohl wird gelb gesperrt fehlen. Es braucht also wieder Pius Kreativität, um diesen Ausfall zu kompensieren.
Der Freiämter – Yanik Hofer