Grobes Kaliber

Topteam Solothurn (3. Rang) kommt zum Schlusslicht nach Muri. Der Trainer glaubt nach wie vor an den Ligaerhalt. Er muss. Der Präsident blickt in die Zukunft – und hat einen deftigen Brummschädel.

Nur 2:2 im Kellerduell gegen Emmenbrücke. Das Gegentor in der Nachspielzeit lässt die Hoffnungen auf die Wende zum Guten weiter schmelzen. Mindestens acht Punkte müsste Muri in den letzten fünf Partien aufholen, um in der 1. Liga classic zu bleiben. Da wird selbst der grösste Optimist skeptisch. Zu Beginn der Woche war die Enttäuschung vorhanden, wie Trainer Luca Ferricchio sagt. «Aber ich hatte das Gefühl, wir sind mittlerweile wieder aufgestanden, es muss vorwärtsgehen. Auch gegen Solothurn liegt was drin», sagt er. «Der Glaube muss da sein, sonst können wir gleich zu Hause bleiben.»

Jetzt kommt ein grobes Kaliber ins Brühl-Stadion. Solothurn steht auf dem 3. Rang, hat erst vier Mal verloren und hat nur fünf Punkte Rückstand auf Leader Schötz. Dennoch sagt Luca Ferricchio, der auch nächste Saison Trainer sein wird: «Wenn wir die restliche fünf Spiele alle gewinnen, dann reicht es noch. Wir alle opfern viel Zeit und versuchen, unser Bestes zu geben. Wir sollten uns mit einem tollen Endspurt belohnen.» Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Wilde Gerüchte

Indes kursieren wilde Gerüchte um die Zukunft des FC Muri. Es heisst, die Freiämter würden bei einem Abstieg direkt in die 2. Liga regional absteigen, weil sie es so wollen. Das klingt schwierig und heikel. Aber in den letzten vier Jahren haben sich gleich vier Teams aus dem Kanton Aargau aus finanziellen Gründen aus der 2. Liga interregional zurückgezogen. Wettingen, Windisch, Eagles Aarau und zuletzt Zofingen. Alle haben sich seit 2020 freiwillig aus dieser Liga verabschiedet. In der Welt des Regionalfussballs und vor allem beim aargauischen Fussballverband sorgten diese Entscheide für Kopfschütteln. Hat Muri dasselbe vor? Präsident Michael Stadelmann sagt ganz klar: «Nein. So etwas machen wir nicht. Das ist ein Gerücht, das ich deutlich als Humbug abtun kann.»

Natürlich wären die Derbys in der regionalen 2. Liga eine attraktive Sache. Spiele gegen Sarmenstorf, Wohlen U23, Bremgarten und Mutschellen hätten ihren Reiz. Allgemein wären die Anfahrtswege wesentlich kürzer als in der 2. Liga interregional und der finanzielle Aufwand geringer.

«Auch attraktive Gegner»

In der 2. Liga inter heissen die Gegner möglicherweise Ascona, Gambarogno-Contone oder Collina d’Oro. Nicht gerade Strassenfeger. Stadelmann sagt: «Angenommen, wir steigen ab. Angenommen, wir würden in die Gruppe 3 dieser Liga eingeteilt, dann hat es auch attraktive Gegner dabei, wo der Anfahrtsweg auch nicht sehr weit wäre.» FC Cham II, FC Emmen oder Zug 94 nennt er als Beispiele.

Muri hat also keinen direkten Abstieg in die 2. Liga regional vor. Präsident Stadelmann meint: «Wir kämpfen bis zum Ende. Wir wollen diese Saison anständig abschliessen. Wenn wir absteigen, dann mit erhobenem Haupt.» Er selbst hat einen Brummschädel. Am Montagabend spielte er mit den Senioren 30+ Meister auswärts gegen Birr.

Gehirnerschütterung und Geburt

Muri siegt 3:2, Stadelmann erzielt gar ein Tor. «Doch ich weiss von der zweiten Halbzeit kaum noch etwas», erzählt er. Bei einem Zweikampf erleidet er eine Gehirnerschütterung und braucht aktuell etwas Ruhe. Spätestens in der nächsten Woche sollte er übrigens dringend wieder fit sein, dann kommt sein erstes Kind zur Welt. Stadelmann sagt: «Angesichts gesundheitlicher Probleme und anstehender Geburt rücken sportliche Dinge für mich etwas in den Hintergrund. Wir wollen weiter Gas geben, der FC Muri soll Leistungen bringen, die stolz machen. Wir wollen alles geben. Und wenn es dann nicht reichen sollte, können wir uns nichts vorwerfen.»

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Berichte

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