Gekommen, um zu bleiben

Meisterschaft, 2. Liga interregional

Marko Bicvic ist wieder im Freiamt. Der 30-jährige Ex-Profi ist in der Winterpause zum FC Mutschellen gestossen. Übermorgen Sonntag trifft er im Derby gegen Muri auf seinen Ex-Club.

Wenn der FC Muri übermorgen Sonntag den FC Mutschellen zum Freiämter Derby empfängt, sind es die Gastgeber, die etwas wiedergutzumachen haben. Das Hinspiel im vergangenen September gewann der Aufsteiger zu Hause durch ein Tor von Roger Pfyl mit 1:0. Die Murianer, aktuell Tabellenzweite, werden voller Elan ins Spiel gehen. Mutschellen hat aber ein Ass im Ärmel, das sie im Hinspiel noch nicht zücken konnten: Marko Bicvic.

«Ich freue mich sehr, meine ehemaligen Mitspieler wiederzusehen», sagt der ehemalige kroatische Nachwuchs-Nationalspieler. «Aber während der 90 Minuten steht das hinten an. Muri ist der Favorit, aber wir werden alles geben, um ihnen Punkte abzunehmen.» In der Saison 2019/20 spielte Bicvic für ein halbes Jahr beim FC Muri. Dann kam die Coronapandemie. Die Saison wurde abgebrochen. Und Bicvic ging zum FC Rotkreuz. «Es ist schade, dass die Pandemie diese Saison zunichte gemacht hat. Ich habe mich in Muri sehr wohl gefühlt. Der Club ist vergleichbar mit dem FC Mutschellen. Sehr familiär geführt, der ganze Verein zieht an einem Strang. Das gefällt mir.»

Odyssee nach dem Profifussball

Der 30-jährige Mittelfeldspieler ist im Freiamt schon länger bekannt. Von 2016 bis 2018 hat er beim FC Wohlen in der Challenge League gespielt. Zuvor war der beim FC Basel ausgebildete Bicvic schon bei Locarno und Schaffhausen als Profi tätig. Als sich 2018 der FC Wohlen aus dem Profifussball zurückgezogen hat, tat er das auch. Dann begann seine Odyssee durch den Amateurfussball. Köniz, Pajde Möhlin, YF Juventus Zürich, Muri, Rotkreuz und zuletzt der VfB Waldshut in der deutschen Bezirksliga heissen seine Stationen, bevor er zu den Mutschellern gestossen ist. Es scheint so, als wäre er auf der Suche nach etwas gewesen.

«Das kann man so sagen», sagt Bicvic dazu. «Ich habe mich nicht bei all diesen Vereinen so wohl gefühlt wie bei Muri und jetzt beim FC Mutschellen. Ich brauche dieses familiäre Umfeld. Zu Waldshut bin ich zuletzt gegangen, weil mein Bruder Franjo dort Teamcaptain ist und es von meinem Wohnort in Kleindöttingen schnell zu erreichen ist.»

«Plane die Zukunft auf dem Mutschellen»

Und jetzt ist er beim FC Mutschellen angekommen. Auslöser dafür ist seine Arbeit. Gemeinsam mit einem Kollegen aus Rudolfstetten hat er die Fussballschule «Swiss Soccer GmbH» ins Leben gerufen. Diese arbeitet mit dem FC Mutschellen zusammen. Unter anderem werden sie im Herbst gemeinsam ein Kids Camp organisieren. «Und ich bin jetzt zum Verein gekommen, um mich besser zu integrieren.»

Das ist ihm schnell gelungen. Bicvic, der abgesehen von der Fussballschule für ein Unternehmen in Urdorf als Projektleiter arbeitet, sucht jetzt mit seiner Partnerin eine Wohnung auf dem Mutschellen. «Mir gefällt es im Verein, die Fussballschule ist hier, mein Arbeitsplatz ist in der Nähe. Ich plane meine Zukunft auf dem Mutschellen.» Im Verein wurde er bestens aufgenommen. Trainer Sergio Colacino schwärmt von ihm und umgekehrt. «Colacino ist ein Fussballfachmann. Meiner Ansicht nach hat er Potenzial für eine höhere Liga und ich gönne es ihm, dass er in der kommenden Saison die Chance erhält, den FC Wettswil-Bonstetten in der 1. Liga classic zu trainieren. Sein Nachfolger Jérôme Thiesson wirkt auf mich auch sehr sympathisch. Ich glaube, dass er ebenfalls extrem gut zum FC Mutschellen passen wird.»

Wichtig für Bicvic ist, dass er sich auf Anhieb mit dem Trainer verstanden hat. «Ich weiss, was er von mir erwartet. Und ich durfte ihm meine Einschätzung des Teams kommunizieren. Wir sehen es ähnlich, dass unsere Stärke das Kollektiv ist.»

Viel Laufarbeit gefordert

Über das Kollektiv möchte der FC Mutschellen auch gegen Muri bestehen. So wie es ihm in der Vorrunde gelungen ist. «Im Hinspiel hat uns unser defensives Auftreten stark gemacht. Wir haben nicht gemauert, aber spielten nicht naiv», sagt Mutschellen-Trainer Colacino. «In diesem Zusammenhang haben wir natürlich mit Marko eine deutliche Verstärkung bekommen, weil er viel Ruhe ins Spiel bringt. Diese Partie können wir aber nur über die Mannschaftsleistung entscheiden. Das ist allerdings das, was mir an Marko so gefällt. Er ist nicht nur technisch stark, sondern setzt sich auch in den Dienst der Mannschaft ein, wenn es darum geht, Zweikämpfe zu gewinnen und zu verteidigen.» Für den Mutschellen-Trainer ist klar, dass das Spiel gegen Muri mit viel Laufarbeit verbunden sein wird. Die Klosterdörfler haben ein Heimspiel und die Niederlage aus der Vorrunde im Hinterkopf. «Ich erwarte ein anderes Auftreten von Muri. Es wird ein harter Kampf.»

Murianer Ramadan-geschwächt

Muri-Trainer Piu hat ein Kribbeln im Bauch, wenn er an das Spiel gegen Mutschellen und seinen Kollegen Sergio Colacino denkt. «Ich freue mich noch mehr als sonst auf das Spiel. Wenn alle Spieler ihre Leistung abrufen, dann kommt das gut. Im Hinspiel ist uns das nicht gelungen.»

Die Frage ist, ob das so einfach sein wird. Mit Ernes Paden und Noaim Bayazi hat der FC Muri zwei muslimische Spieler in seinen Reihen, die aktuell den Ramadan feiern und deshalb fasten. Paden ist ohnehin angeschlagen. Bei Bayazi ist fraglich, wie viel Energie er im Spiel haben wird. «Am Abend im Training spürt er die Anstrengung schon. Das Spiel gegen Mutschellen ist aber um 14.30 Uhr. Wenn er am Morgen genügend isst, bin ich zuversichtlich», sagt Piu. Dennoch warnt er sein Team. «Mutschellen wird im Derby topmotiviert sein. Sie werden wie in der Vorrunde kompakt stehen, kampfstark sein – und sie haben mit Marko Bicvic jetzt einen enorm starken Neuzugang. Wir müssen also mit einem besseren Gegner als in der Vorrunde rechnen.»

Bicvic will den Kampf gegen Muri annehmen. Es scheint, als sei er bei seiner Suche fündig geworden. Der FC Mutschellen ist sein neues Zuhause. Für das Team will er alles geben.

Medienberichte

Berichte

,

Alles Kopfsache

Muri-Trainer Luca Ferricchio steht im Regen auf der Brühl und dirigiert seine Spieler lautstark. Die zweite Halbzeit im Test zwischen Muri und dem FC Aarau gefällt dem Trainer nicht so…
weiterlesen
,

Auch auf Rasen eine Nummer 1

Aufschwung in Muri. Das 1:1 gegen den FC Wohlen sorgte gar für leichte Enttäuschung im Klosterdorf. Da wäre mehr dringelegen. Das einzige Gegentor, ein wuchtiger Schuss von Leotrim Nitaj, nervt…
weiterlesen