Eine Enttäuschung

Trotz einem Mann mehr gelingt es den Murianern in der Schlussphase nicht, den Sieg gegen ruppige Tessiner zu holen. Der FC Muri überwintert auf einem Abstiegsplatz.

«Diese Vorrunde ist nicht so verlaufen wie wir uns das vorgestellt haben.» FC-Muri-Captain Simone Parente drückt sich nach dem 2:2 gegen Malcantone diplomatisch aus. «Die Winterpause tut uns allen gut, damit wir im kommenden Jahr wieder mit neuer Motivation angreifen können.» Angriff wird auf jeden Fall das Motto sein müssen, will man sich in der Rückrunde aus der ungemütlichen Lage befreien und den angestrebten Platz in der oberen Tabellenhälfte noch erreichen.

Die Zahlen zur schwachen Vorrunde

Lässt man die nackten Zahlen sprechen, dann ist es für die Murianer eine Vorrunde zum Vergessen. Am wenigsten Tore geschossen (16, gleich viele wie Goldau) und am meisten Gegentore kassiert (31, gleich viele wie Rotkreuz). Mit –15 haben die Freiämter das schlechteste Torverhältnis. In 15 Spielen gelingen nur drei Siege. Mit den vier Unentschieden kommen die Murianer auf mickrige 13 Punkte. Muri überwintert auf dem drittletzten Tabellenrang – und das als Absteiger aus der 1. Liga classic.

Die Gründe für die Misere zeigen sich auch im letzten Meisterschaftsspiel gegen Malcantone. Muri lässt wertvolle Punkte liegen, auch weil die Effizienz nicht stimmt. Muri startet konzentriert in den Match, Malcantone geht in Führung. 9. Minute: Ein weiter Pass von der Mittellinie fliegt über die Muri-Abwehr hinweg und findet den Fuss des Tessiner Stürmers. Dieser enteilt dem Muri-Verteidiger Fabian Burkard und bezwingt Goalie Michael Wehrli. Eine kalte Dusche. Wie so oft in dieser Saison.

Muri hält dagegen und lässt den Gästen durch hohes Pressing wenig Zeit für einen gepflegten Spielaufbau. In der 21.

Minute fängt Muri einen Angriff der Tessiner ab, Lulzim Aliu flankt zur Mitte, ein Malcantone-Verteidiger klärt ungenügend und der aufgerückte Muri-Captain Parente trifft per Flachschuss zum 1:1. Doch der Euphorie-Schub wirkt bei den Klosterdörflern nur wenige Momente. Gleich mit dem ersten Angriff nach Wiederanpfiff gelingt den Tessinern die erneute Führung, und auch da sieht die Murianer Hintermannschaft nicht gut aus. 23. Minute, 1:2 für die Tessiner. Betretene Gesichter auf dem Platz, aber auch auf der Bank ist ungläubiges Kopfschütteln auszumachen. «Es ist mir ein Rätsel, wieso uns das so häufig passiert», sucht der Trainer auch nach dem Spiel noch nach einer Erklärung für die schnellen Gegentore, die Muri nach eigenen Treffern jeweils kassiert. Auch Verteidiger Fabian Burkard ist bedient und sagt nur: «Es ist frustrierend, dass unsere Erfolge immer nur so kurz währen. Das müssen wir in der Rückrunde unbedingt abstellen, sonst wird es ganz schwierig.»

Doch diesmal schaffen es die Freiämter noch vor der Pause, das Spiel erneut auszugleichen. Quasi mit dem Halbzeitpfiff hämmert Luigi Milicaj das Spielgerät mit einem Flatterball aus knapp 20 Metern sehenswert zum 2:2 in die Maschen.

Tessiner fliegt nach 66 Minuten

Nach dem Pausentee ist die Ferricchio-Elf weiter bemüht, das Spieldiktat an sich zu reissen. Man spürt, dass sie den Sieg unbedingt will. Doch die Gäste halten mit vollem Körpereinsatz dagegen und die Partie wird ruppiger. Es gibt verbissen geführte Zweikämpfe, viele Unterbrüche und noch mehr Diskussionen. Immer wieder liegen Spieler auf dem Rasen, krümmen sich vor Schmerz und gestikulieren wild in Richtung Schiedsrichterin. Diese trifft in dieser Phase des Spiels ein paar umstrittene Entscheidungen, was nicht zur Beruhigung beiträgt.

In der 66. Minute sieht der Captain der Gäste seine zweite Gelbe Karte und fliegt vom Platz. Muri wittert die Chance auf den Sieg. Mit schnellen Ballstafetten werden die Tessiner zu viel Laufarbeit gezwungen, sodass ihnen schon bald die Luft für eigene Offensivaktionen fehlt. Die Freiämter gewinnen nun zunehmend die Oberhand und drängen die Gäste immer tiefer in ihre eigene Hälfte. Zeitweise wird der Malcantone-Strafraum richtiggehend belagert. Doch wie schon in den letzten Spielen fehlt Muri vorne die zündende Idee. Dennoch sind die Murianer nahe dran am Sieg. In der 71. Minute schiesst Dylon Bruggmann nur knapp am Tor vorbei. In der 84. Minute trifft Parente per Kopf nur die Latte. Und so bleibt den Freiämtern am Ende trotz grossem Einsatz und viel Engagement ein dritter Treffer und damit der so wichtige Sieg verwehrt, was für alle eine grosse Enttäuschung ist.

Zum Schluss noch ein Cupspiel

Die Vorrunde ist noch nicht ganz vorbei. Am Samstag (15 Uhr) tritt Muri auswärts an. Gegner in der zweiten Vorrunde der Cup-Qualifikation ist der FC Lommiswil, der Tabellenletzte der Gruppe 2. Die Solothurner haben die noch schlechtere Vorrundenbilanz als die Murianer.

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