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Meisterschaft

Vorschau: FC Muri - FC Adliswil

Sandro Streuli geht in seine 11. Saison mit dem FC Muri

Er ist in Fi-Gö aufgewachsen und in Niederrohrdorf wohnhaft. Für den FC Muri ist Sandro Streuli aber so etwas wie eine Vereinslegende.

Sonntag, 16. September 2018. Der FC Muri trifft im Schweizer Cup auf den FC St. Gallen. Das Spiel wird im Schweizer Fernsehen SRF übertragen. Die Kamera ist gerade in der Garderobe, als Sandro Streuli eine Ansprache an seine Mannschaft hält. Er motiviert das Team im Vorfeld des Duells gegen den schier übermächtigen Gegner. Dabei wirkt der damalige Muri-Captain souverän wie ein TV-Profi. Von der Kamera lässt er sich nicht irritieren. «Es war schon etwas anderes mit dem gesamten Fernsehteam in der Kabine. Ich habe aber vor jedem Spiel eine Ansprache gehalten. Die Vorfreude auf das Duell gegen St. Gallen war grösser als die Ablenkung durch die Kamera», sagt der Defensivmann.

Der Team-Methusalem

Die Ansprache zeigt nicht besonders viel Wirkung. Muri kassiert nach fünf Minuten das erste Gegentor und verliert gegen den Superligisten mit 0:7. Sandro Streuli hat aber der ganzen Fussballschweiz eine Kostprobe seiner Coolness und seiner Routine gegeben. Er hat genug in seiner Karriere gesehen, um sich nicht so einfach schockieren zu lassen.

Es ist kaum zu glauben, aber wenn am Samstag, 22. August 2020, um 18 Uhr auf der Brühl das Spiel zwischen dem FC Muri und Adliswil angepfiffen wird, beginnt für Sandro Streuli seine 11. Saison bei den Klosterdörflern. Er ist der dienstälteste Spieler im Team. Und mit seinen 33 Jahren auch der älteste, obwohl man es ihm weder optisch ansieht noch seinen Leistungen anmerkt.

Ausgebildet wurde der Freiämter beim FC Baden. Mit 17 Jahren kommt er ins Fanionteam. Nach drei Jahren in der Challenge League steigt der FC Baden ab. Der defensive Mittelfeldspieler, der auch in der Innenverteidigung eingesetzt werden kann, bleibt noch vier weitere Saisons. Dann merkt er, dass der Trainer nicht mehr auf ihn setzt. «Ich habe mich umgesehen, bei welchem Verein ich auf einem guten Niveau weiterspielen kann, der nicht allzu weit entfernt ist. Die Wahl fiel auf Muri.» Die Klosterdörier spielen damals in der 2. Liga interregional. Gleich in der ersten Saison feiert Streuli mit Muri den Aufstieg. Neben dem Cupspiel gegen St. Gallen sein Karrierehighlight in seiner Zeit bei Muri.

Egal was ist, Streuli ist treu

Die Jahre vergehen. Sandro Streuli bleibt bei Muri. «Ich bin nicht der Typ, der häufig Vereine wechselt. Es muss für mich passen. Obwohl es Angebote gab, hat es für mich in Muri immer gepasst.»

In seinen zehn Jahren in Muri erlebt der Defensivspieler fünf Sportchefs, drei Präsidenten und mit Piu jetzt den achten Trainer. Die turbulente Zeit, in der besonders die Präsidenten und Sportchefs schnell wechseln, lässt er nicht an seine sportliche Leistung herankommen. Seine Aussage dazu ist: «Es ist bloss schade für den Verein, wenn die Leute schnell wieder gehen. Gute Ideen hatten sie alle. So entsteht aber keine Nachhaltigkeit.»

Streuli bleibt, als der FC Muri wieder in die 2. Liga interregional absteigt. Obwohl das sein sportlicher Tiefpunkt während der Zeit im Freiamt ist. Streuli bleibt auch, als ihn Trainer Miodrag Dedic nach zweieinhalb Jahren als Captain absetzt und die Binde Michael Hohl gibt. Durch seine Erfahrung und seine Leistungen ist der Fussballer ohnehin eine Autoritätsperson beim FC Muri auf dem Fussbalplatz. Der Sportler ist seinem Club treu.

Die Abschiedstournee?

Dabei ist er nicht der Einzige. Viele Spieler nutzen Muri nur als Durchgangsstation. Ein harter Kern ist immer da – oder kommt zurück. Spieler wie Yanick Hofer, Simone Parente, Michael Stadelmann, Michael Hohl – oder eben Sandro Streuli. «Das sind grossartige Typen, mit denen ich mich auch super verstehe», sagt er. «Allerdings sind wir alle schon etwas älter. Es wird Zeit, dass sich wieder ein harter Kern von jüngeren Spielern bildet.»

Streuli wird im September 34 Jahre alt. Ebenfalls im September beginnt er mit seiner Trainerausbildung. «Es ist gut möglich, dass das meine letzte Saison wird», sagt er und fügt an: «Ich werde umso stärker darum kämpfen, dass wir aufsteigen. Dann könnte ich mit gutem Gewissen gehen.» Sollte das der Fall sein, würde dem FC Muri etwas fehlen. Eine Leaderfigur, ein Kämpfer und eine treue Seele. Kurz: ein Sandro Streuli.

Der Freiämter – Josip Lasic

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