Der Pendler

Der FC Muri empfängt Aufsteiger Courtételle. Die Jurassier sind mit 15 Punkten aus acht Spielen sehr gut in die Saison gestartet. Mittelfeldmann Yannik Wiget sagt dennoch: «Zu Hause müssen wir uns nicht verstecken.»

Er steht ein bisschen stellvertretend für das Pech, das der FC Muri in den letzten beiden Spielen hatte. Yannik Wiget erzielt gegen Thun U21 ein Tor, das aberkannt wird. In der Nachspielzeit treffen dann die Thuner und die Klosterdörfler verlieren mit 0:1. In Basel erzielt Concordia in der Nachspielzeit das 2:1. Wenige Sekunden später hat Wiget den Ausgleich auf dem Fuss. Er schiesst aber knapp über das Tor. «Im Normalfall bin ich auch nicht besonders torgefährlich. Ich habe einen ganz guten Schuss, aber ein Goalgetter bin ich nicht. Meine Stärken liegen woanders», sagt der defensive Mittelfeldspieler.

In der Tat. Der 26-Jährige, der nach dem Aufstieg in die 1. Liga zu Muri gewechselt ist, soll in erster Linie die Defensive der Freiämter verstärken. In der laufenden Saison gelingt das besser als ein Jahr zuvor. Zu diesem Zeitpunkt hat Muri in der letzten Saison elf Gegentore mehr kassiert. Abgesehen von den Spielen gegen Muttenz (3:6) und den Black Stars Basel (0:6) kassieren die Freiämter keine hohen Niederlagen mehr. «Die vielen Kanterniederlagen in der letzten Saison haben schon an uns genagt.» Das Problem: Die Murianer konnten bisher trotzdem nur selten punkten.

Pendeln zwischen Bern und Aargau

Der in Nesselnbach wohnhafte Fussballer möchte das gerne ändern. Am besten schon morgen Samstag, im Heimspiel gegen Courtételle. Mittlerweile hat sich immerhin seine Situation im Team stabilisiert. «In der letzten Saison habe ich regelmässig gespielt. Aber jetzt ist ein neuer Trainer da und ich musste mich zuerst wieder beweisen.»

Dass Piu auf ihn gesetzt hat, ist keine Überraschung. Die beiden kannten sich schon aus der gemeinsamen Zeit beim FC Wohlen. Aber der Reihe nach: Mit dem Fussball angefangen hat Wiget beim FC Mellingen. Danach folgte ein Wechsel in den Nachwuchs des Grasshopper Clubs Zürich und dann über den FC Wohlen zum Team Aargau. «Ich hatte aber stets eine Doppellizenz mit dem FC Wohlen.» Unter Ranko Jakovljevic wird er dann definitiv ins Challenge-League-Kader der Freiämter geholt. Anschliessend spielt er auch unter Piu in der Promotion League beim FCW. «Dann fing ich mein Studium in Bern an. Ich habe bei Wohlen wenig gespielt. Neben der Ausbildung war mir der Aufwand zu gross, um am Wochenende nur auf der Bank zu sitzen. Da viele meiner Kollegen bei Schöftland gespielt haben, ging ich auch dorthin.» Zur letzten Saison wechselte Wiget zu Muri und damit zurück zu Piu. Ein Wechsel, der es in sich hat. Denn aktuell pendelt der Mittelfeldspieler zwischen Bern, wo er studiert, Nesselnbach, wo er wohnt, Fislisbach, wo er in einem Teilzeitpensum arbeitet und Muri, wo er Fussball spielt. «Das ist teilweise schon hart. Manchmal übernachte ich bei meinen Grosseltern in Ostermundigen, wenn ich am nächsten Tag an der Universität sein muss. Der Weg ins Training ist auch nicht gerade nah.» Wiget fühlt sich bei den Murianern aber sehr wohl und nimmt das momentan gern auf sich. Mittlerweile spielt er auch unter Ferricchio regelmässig. Nur die Resultate des Teams stimmen noch nicht.

Defensive ist stabiler, aber die Punkte fehlen

Und jetzt gastiert Courtételle in Muri. Ein grosser Unbekannter. «Sie haben einige Spieler, die in der letzten Saison noch bei Delémont und Bassecourt gespielt haben. An sie erinnere ich mich. Ansonsten kenne ich das Team aber kaum», sagt der Mittelfeldmann, der in Bern Sport studiert. «Unser Abwehrspieler Jennys Hügi hat aber letzte Saison in Bassecourt gespielt. Er kennt die Spieler im Jura besser und hat uns ein paar Inputs gegeben. Und Trainer Luca Ferricchio hat uns schon darauf eingestellt, dass sie ein sehr physisches und zweikampfstarkes Team sind.»

Mit 20 Toren ist Courtételle auch eine der torgefährlichsten Mannschaften der Liga. Wiget vertraut aber auf die Murianer Defensive. «Zu Beginn der Saison haben wir taktisch noch etwas anderes verteidigt. Mittlerweile sind wir viel stabiler geworden.» Es ist ein Heimspiel. Zu Hause müssen wir uns nicht verstecken. Der Kunstrasen sollte auch ein Vorteil für uns sein. Viel wird auch davon abhängen, wie wir ins Spiel kommen.» Der Mittelfeldakteur zeigt sich optimistisch, dass die Murianer Zählbares mitnehmen können. Jetzt wäre der ideale Moment dafür. Eine Woche später steht das Duell mit Emmenbrücke an, einem direkten Rivalen im Abstiegskampf. «Das sind zwei Spiele, in denen wir punkten müssen.»

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