Der Burkard-Körper hält

Meisterschaft, 2. Liga interregional

Er war ein Talent und auf dem Weg zum Profifussballer. Doch Jan Burkard weist mit 21 Jahren schon eine Verletzungshistorie auf wie die eines alten Routiniers. «Dann habe ich eben mit dem FC Muri Spass und Erfolg», meint die Frohnatur.

16. Oktober 2021. Der FC Muri ballert sich mit 3:0 zum Sieg gegen Sursee. Innenverteidiger Jan Burkard erzielt dabei sogar ein Tor. «Leider hat es mich in diesem Spiel auch auf die Schulter geschletzt», erzählt er. Die Folge: Ein Kapselriss in der Schulter. Er muss sich gleich zwei Operationen unterziehen.

Das alles passiert nach einer sonst schon leidigen Verletzungsgeschichte. Vor wenigen Jahren noch gilt Jan Burkard als grosses Talent. Beim FC Wohlen geniesst der Waltenschwiler die fussballerische Ausbildung, geht dann zum Team Aargau, zum FC Baden und erhält vom FC Aarau einen Profivertrag. Doch immer wieder werfen ihn Verletzungen aus der Karrierebahn. Viele «Muskelgeschichten», wie er es nennt. Die Hamstrings ziehen, ein Muskelbündelriss im Oberschenkel, und als negatives Sahnehäubchen reisst er sich im Frühling 2019 das Kreuz- und Innenband. Im Sommer 2021 war er davon erholt und «wieder voll fit», wie er sagt. Und dann kam diese Schulterverletzung.

«Wir sind anfälliger»

Jan Burkard, er ist Daueroptimist, eine Frohnatur, ein lebensbejahender und gut aufgestellter Typ. Das liegt bei den Burkards in der Familie. Auch sein Bruder Fabian (der bei Sarmenstorf spielt) ist ein ständig lachender Mensch. Doch auch die Verletzungsanfälligkeit liegt in der Familie. Fabian, der in Wohlen und Muri spielte, hat ebenfalls schon kleine und grosse Blessuren aus dem Fussball mitgekriegt. Auch er fehlte in Vergangenheit oft verletzungsbedingt. Jan Burkard erklärt: «Das ist so. Wir sind irgendwie anfälliger, vor allem auf solche muskulären Probleme.» Aber: Der Burkard-Körper hält. Jan sagt, dass sie die Lösung gefunden haben für ihr Problem: «Mittlerweile haben wir es im Griff. Wir gehen vor den Trainings auf das Spinning-Rad und machen uns warm. Oder wir machen spezifische Übungen, um Verletzungen zu vermeiden.»

Neuer Topskorer? Drei Spiele, zwei Tore

Bislang klappt das gut. Bruder Fabian Burkard schwebt mit dem FC Sarmenstorf auf der Erfolgswolke und führt in der 2. Liga die Tabelle an. Der 26-jährige Burkard macht in der Abwehr einen starken Job. Und bei Jan Burkard läuft es in der Rückrunde ebenfalls rund. Just auf den Beginn des Trainingslagers Ende Februar erhält er vom Arzt grünes Licht. In allen drei Rückrundenspielen stand er 90 Minuten auf dem Platz auf der Sechserposition. Beim 3:3 gegen Unterstrass erzielt er ein Tor. Und der Innenverteidiger bleibt danach gegen Zofingen (1:0) und Einsiedeln (4:0) ohne Gegentor. Besser noch: Gegen Einsiedeln zeigt er seine Skorerfähigkeiten und trifft ebenfalls. «Im ersten Spiel waren wir mental wohl noch nicht auf der Höhe. Aber mittlerweile hat sich alles eingependelt und wir sind top motiviert.»

Jan Burkard sagt, dass der überraschende Tod des Teamkollegen Bruno Justino die Mannschaft noch mehr zusammengeschweisst hat. «Wir wollen für ihn spielen, wir wollen für ihn gewinnen.» Der tragische Verlust eines Spielers als Motivationsschub. «Bruno hätte sich das so gewünscht», ist er überzeugt.

Jan Burkard ist gemeinsam mit seinen Eltern von Waltenschwil nach Wohlen an den Rebberg gezügelt. Und er beginnt bald ein neues Studium. Burkard besucht eine höhere Fachhochschule und wird Betriebswirtschaft studieren. Mit dem Profifussball hat er aber abgeschlossen. «Ein Burkard-Körper ist für den Fussball gemacht. Aber wohl nicht für das Profiniveau», meint er. Mit dem FC Muri will er in der Rückrunde «möglichst weit vorne mitspielen, an jedem Spiel viel Spass haben und unser Ding durchziehen». Es macht ihm grossen Spass, ein Teil des FC Muri zu sein. «Tolle Typen, tolle Fussballer, toller Zusammenhalt.» Und deshalb habe man aktuell auch Erfolg. Auch das Auswärtsspiel beim FC Grenchen soll drei weitere Punkte aufs Konto bringen. Einfach wird das nicht.

Gefährlicher Gegner

Das Vorrundenspiel auf der Brühl endete 1:1. Und die Solothurner sind stark in die Rückrunde gestartet und konnten alle drei Spiele gewinnen – darunter gegen Topteams wie Schöftland und Dietikon. Die Grencher stehen auf dem 5. Tabellenplatz und haben sechs Punkte weniger als Muri. Eine Pleite der Freiämter würde zu einem noch grösseren Zusammenschluss an der Spitze führen. «Das wollen wir vermeiden.» Mit Kampf, Teamspirit und einem fitten Verteidiger namens Jan Burkard.

Der Freiämter – Stefan Sprenger

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