Das war nicht 100 Prozent

Meisterschaft, 1. Liga Classic

Muri vs. Dornach 2-2 (1-1)

Phasenweise gut, phasenweise lethargisch. Im sehr wichtigen Kellerduell der beiden Schlusslichter verpasst der FC Muri den Befreiungsschlag. Es ist eine Punkteteilung, die irgendwie keinem der beiden Teams viel nützt. «Wir müssen positiv bleiben», meint Muris 1:0-Torschütze Luigi Milicaj.

In der Nachspielzeit kochen die Gemüter nochmals hoch. Zumindest auf Seite des SC Dornach. Mustafa Muharemovic kassiert nach einem Foulspiel die Gelbe Karte. Richtig, weil er einen Konter der Murianer unterbindet. Der Dornacher rastet aus, beleidigt den Schiedsrichter so harsch, dass er mit Gelb-Rot vom Platz fliegt. Den Murianern ist dies egal. Sekunden später ist die Partie vorbei – und die Köpfe hängen bei den Freiämtern.

Ausgleich im dümmsten Moment

Muri-Trainer Piu ist in diesem Kellerduell zu Rochaden gezwungen. Luca Passerini fehlt verletzt, Eduard Nikolla weilt im Ausland. Immerhin ist Marko Bicvic nach Krankheit wieder fit. Doch auch Schlusslicht Dornach muss umstellen. Im Team des Trainerduos Dejan Rakitic und Rudi Alimi fehlen gleich vier Stammspieler.

Muri gibt zu Beginn den Ton an. Der Start ist vielversprechend. Und aggressiv. Laze Stojkovski sieht bereits nach fünf Minuten die Gelbe Karte. Und: Ein Kopfball landet an der Lattenoberkante. Nach einer halben Stunde kommt es noch besser: Marko Bicvic erobert den Ball. Am Ende einer ansehnlichen Ballstafette vollendet Luigi Milicaj zum 1:0 für Muri. «Wir sind super gestartet und hatten danach noch die Möglichkeit, weitere Tore zu erzielen.» Doch Diego Zoller und Miguel Ferreira vergeben aus guter Position das 2:0. «Und wenn man sie nicht macht, wird man im Fussball eben bestraft», meint Milicaj. Dornach erzielt mit dem Pausenpfiff das 1:1. Die Muri-Abwehr ist für einmal nicht auf der Höhe. Goalie Michael Wehrli kann den ersten Schuss parieren, der Abpraller landet bei Erik Rieser, der zum Ausgleich trifft. Ein Ausgleich im dümmsten Moment.

Doch Muri lässt sich nicht beirren. Das Team drückt auf die erneute Führung. Rafael Freitas Ferreira – zur Halbzeit für den Rot-gefährdeten Laze Stojkovski gekommen – versenkt in der 67. Minute. 2:1 für Muri. Die gute Nachricht: «Wir schaffen es, wieder in Führung zu gehen», sagt Milicaj. Die schlechte Nachricht: «Wir geben es gleich wieder aus der Hand.» Valon Muslija erzielt aus rund 25 Metern ein Prachtstor für Dornach. 2:2. Ein Sonntagsschuss mitten ins Murianer Fussballherz. Milicaj erkennt neidlos an: «Eine Superkiste.»

Immerhin nicht verloren

In der Schlussphase waren die Vorteile beim FC Muri. Doch die Präzision fehlt. Irgendwie auch der Wille. Es macht den Eindruck, als ob der FC Muri nicht 100 Prozent gibt. Vielleicht ist es die Angst vor dem Verlieren, die lähmt?

In diesem unterhaltsamen und kampfbetonten Spiel gibt es am Ende keinen Sieger. Eine entscheidende Szene war wohl der Ausgleich kurz vor der Pause. Solch ein Gegentor darf eigentlich nicht passieren und deckt die Murianer Abwehrmängel auf. Für die Moral war es ebenfalls ein herber Dämpfer. «Dieses 2:2 fühlt sich an wie eine Niederlage. Die drei Punkte wären so wichtig gewesen, um sich weiter vom Tabellenende zu distanzieren», sagt Milicaj. «Wir müssen es positiv sehen: Wir haben nicht verloren.»

Der FC Muri holt in den ersten drei Startspielen im neuen Jahr immer Punkte. 2:2 gegen Solothurn. 2:1 gegen Rotkreuz. Und jetzt 2:2 gegen Dornach. «Abhaken und das nächste Spiel in Angriff nehmen», meint Milicaj. Am nächsten Samstag (15 Uhr) tritt Muri auswärts in Bassecourt an. «Das ist ein heftigeres Kaliber», meint er. Und die Murianer werden dann hoffentlich wieder mit 100Prozent bei der Sache sein.


«Überall fehlte etwas»

Trainer und Präsident zum Spiel

Klartext redet Trainer Piu nach Spielschluss. «Überall fehlte ein bisschen etwas. Zu wenig Bereitschaft, zu wenig Konsequenz, zu wenig Präzision», sagt Piu. Nach dem 1:0 war sein Team zu wenig zielstrebig. Das 2:0 lag in der Luft. Der FC Muri verpasste diese gute Gelegenheit und kassiert mit dem Pausenpfiff den Ausgleich. «Superdoof», meint Piu. Und irgendwie passend zum Auftritt der Brühl-Kicker auf dem heimischen Kunstrasen. «Wir haben untereinander diskutiert, wer den Freistoss ausführen darf. Oder haben uns mit dem Schiedsrichter angelegt. Das zeigt, dass nicht alle zu 100 Prozent bereit waren für den Erfolg», sagt Piu weiter. Sein Fazit: «Zum Glück haben wir nicht verloren, das wäre eine Katastrophe gewesen.»

Etwas diplomatischer ordnet Präsident Michael Stadelmann ein. «Ein durchschnittlicher Match. Wir haben es verpasst, nach der Führung gleich nachzulegen. Und man hat auch gemerkt, dass Trainer Piu aufgrund der Personalsituation zu einigen Wechseln in der Verteidigung gezwungen war.» Auch er sieht den Ausgleich in der 45. Minute als Knackpunkt. «Es ging um sehr viel in diesem Spiel. Und wir haben nicht unsere beste Leistung gezeigt. Trotzdem: Es war solide. Und wir hätten den Sieg mehr verdient als Dornach.»

Der Präsident sieht das Positive. Der Rückrundenstart mit fünf Punkten aus drei Spielen sei «sehr gut». Und mit etwas mehr Wettkampfglück wäre gar mehr möglich gewesen. «Wenn wir so weitermachen, werden wir unsere Punkte holen und über den Strich klettern», ist sich Stadelmann sicher.

Der Freiämter – Stefan Sprenger

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